Storytelling Beispiele – wie Sie Menschen emotional packen

Storytelling bedeutet im Grunde nichts anderes als Geschichten erzählen © Suzy Hazelwood / pexels.com
Storytelling bedeutet im Grunde nichts anderes als Geschichten erzählen © Suzy Hazelwood / pexels.com
Storytelling bedeutet im Grunde nichts anderes als Geschichten erzählen © Suzy Hazelwood / pexels.com

Wäre es nicht schön, Menschen von der ersten Zeile an zu fesseln? Storytelling gehört zu den ältesten Kommunikationsformen der Menschheit und ist heute eine der wirksamsten Strategien, um Kunden emotional zu erreichen und Markenbotschaften nachhaltig zu verankern. Seit Jahrtausenden erzählen sich Menschen Geschichten, um Informationen weiterzugeben, Wissen zu bewahren und Emotionen zu teilen. Heute ist Storytelling ein mächtiges Werkzeug im Marketing, Journalismus und der Unternehmenskommunikation.

Was ist Storytelling?

Storytelling bedeutet im Grunde nichts anderes als Geschichten erzählen. Dabei geht es nicht nur darum, Informationen spannend zu präsentieren, sondern auch darum, eine Verbindung zwischen Erzählendem und Zuhörenden herzustellen. Geschichten sprechen sowohl den Verstand als auch das Herz an und vermitteln Botschaften auf emotionale und einprägsame Weise.

Besonders Storytelling im Marketing ist wirkungsvoll, weil es den Verstand und das Herz anspricht. Es wird gezielt eingesetzt, um

  • Produkte oder Dienstleistungen zu inszenieren,
  • Markenbotschaften emotional aufzuladen,
  • eine starke Kundenbindung aufzubauen und
  • komplexe Inhalte verständlicher zu machen.

Erfolgreiches Storytelling hat vier Schlüsselfaktoren:

  1. Einen Helden: eine Figur, mit der sich das Publikum identifizieren kann
  2. Einen Konflikt: eine Herausforderung, die Spannung erzeugt
  3. Eine Lösung: der Weg zur Überwindung des Problems
  4. Emotionen: das Bindeglied zwischen Geschichte und Zuhörer

Die Wirkung von Storytelling auf das Gehirn

Die Wirkung von Storytelling auf das Gehirn ist wissenschaftlich belegt. Studien zur Neurowissenschaft und Storytelling zeigen, dass Geschichten nicht nur die Sprachzentren aktivieren, sondern auch sensorische Areale, die Emotionen und Erinnerungen verankern. Hört man zum Beispiel eine Geschichte über Schokolade, wird der Geschmackssinn neuronal stimuliert. Diese „neuronale Kopplung“ erklärt, warum Storytelling so einprägsam ist.

Aber es gibt noch weitere Erkenntnisse:

  • Eine Studie von 2021 zeigte, dass Storytelling zu einer erhöhten neuronalen Synchronisation zwischen Erzähler und Zuhörer führt. Dies bedeutet, dass die Gehirnaktivitäten des Erzählers und des Zuhörers sich angleichen, was zu einem besseren Verständnis und einer stärkeren emotionalen Verbindung führt.
  • Forschungen aus dem Jahr 2020 bestätigten, dass Storytelling nicht nur die Sprachzentren aktiviert, sondern auch andere Bereiche des Gehirns stimuliert, die für Emotionen, Sinneswahrnehmungen und Bewegung zuständig sind. Dies führt zu einer ganzheitlicheren Verarbeitung der Information (Aktivierung des gesamten Gehirns).
  • Neuere Forschungen bestätigen, dass Informationen, die in Form von Geschichten präsentiert werden, besser im Gedächtnis verankert werden als reine Fakten. Dies hängt mit der erhöhten Aktivierung verschiedener Gehirnareale zusammen.

Warum Storytelling so mächtig ist, und wie wir es zu unserem Vorteil nutzen können – das zeigt das folgende Video, in dem der Präsentationsexperte David JP Phillips die wichtigsten neurologischen Erkenntnisse teilt:

 

Wo wird Storytelling eingesetzt?

Storytelling wird in vielen Bereichen eingesetzt, insbesondere dort, wo es darum geht, Emotionen zu wecken, komplexe Informationen verständlich zu machen und eine Verbindung zu den Zielgruppen herzustellen. Einsatzgebiete sind unter anderem:

  • Marketing und Werbung (Content Marketing, Branding, Produkteinführungen, Werbekampagnen)
  • Journalismus (Reportagen und Features, Dokumentationen, aber auch in der Pressearbeit)
  • Unternehmenskommunikation
  • Unterhaltung (TV, Film, Videospiele)
  • Veranstaltungen/Vorträge
  • Social Media, Personal Branding und Influencer Marketing
  • Fundraising
  • Politik (Wahlkampagnen)

Selbst in E-Mails und Kundengesprächen können Sie Storytelling wunderbar einsetzen!

Beispiele für Storytelling in der Werbung

Storytelling in Marketing und der Werbung ist weit mehr als nur das Erzählen von Geschichten. Es ist eine strategische Methode. Statt nur die Vorteile eines Produkts aufzuzählen, zeigt man dem Kunden, wie es sein Leben verbessert. Das weckt nicht nur Interesse, sondern schafft eine tiefere Bindung.

Es gibt viele Unternehmen oder Marken, denen es im Laufe der Jahre gelungen ist, diese emotionale Bindung aufzubauen, allen voran sicherlich Apple und Coca-Cola. Ein Paradebeispiel für erfolgreiches Storytelling in der Werbung ist auch die „Just Do It“-Kampagne von Nike. Sie alle zeigen, wie Marken ihre Kunden durch Geschichten erzählen im Marketing inspirieren und binden können. Und es gibt noch viele, viele mehr.

  • Die „Worn Wear“-Kampagne (Patagonia) ist ein herausragendes Beispiel für nachhaltiges Storytelling und den Aufbau einer emotionalen Verbindung durch Werte wie Nachhaltigkeit. Patagonia erzählt dabei Geschichten von Kunden, die ihre Kleidung jahrelang tragen und reparieren, anstatt neue zu kaufen.
  • Die jährliche „Wrapped“-Kampagne (Spotify) erzählt jedem Nutzer eine personalisierte Geschichte über sein Hörverhalten. Das schafft emotionale Bindung und regt zum Teilen in sozialen Medien an.
  • Mit der „Share a Coke“-Kampagne revolutionierte Coca-Cola das Getränkemarketing. Beliebte Vornamen auf den Etiketten verwandelten jede Flasche in ein persönliches Geschenk. Die geniale Idee animierte die Kunden, ihren eigenen Namen oder den ihrer Freunde zu suchen – und zu teilen. Die Kampagne traf den emotionalen Nerv der Verbraucher, schuf bleibende Erinnerungen und stärkte zwischenmenschliche Bindungen. Das Ergebnis: ein sichtbarer Anstieg der Verkaufszahlen und eine Marke, die plötzlich Teil persönlicher Geschichten wurde.
  • Die „Thank You, Mom“-Kampagne (Procter & Gamble), die für die Olympischen Spiele 2012 ins Leben gerufen wurde, erzählt die Geschichten von Olympioniken und ihren Müttern. Die emotionalen Videos zeigen, wie Mütter ihre Kinder von klein auf unterstützen und zu ihrem Erfolg beitragen. Die Kampagne verbindet die verschiedenen Marken von P&G mit der universellen Botschaft der mütterlichen Liebe und Unterstützung.

 

Wie funktioniert Storytelling?

Stellen Sie sich vor, Sie lesen einen spannenden Roman oder sehen sich einen packenden Film an. Was fesselt Sie daran? Oft ist es eine Geschichte, in der eine Hauptfigur – der Held oder die Heldin – ein Problem hat, das er oder sie lösen muss. Genau darum geht es beim Storytelling: eine Geschichte zu erzählen, in der eine Figur vor einer Herausforderung steht und am Ende eine Lösung findet. Klingt simple? Genau das macht Storytelling so kraftvoll und effektiv.

Bevor Sie anfangen, sind zwei Dinge wichtig:

  1. Überlegen Sie sich, wer Ihre Zielgruppe Was sind ihre Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse? Je besser Sie Ihre Zielgruppe verstehen, desto gezielter können Sie eine Geschichte erzählen, die sie emotional anspricht.
  2. Jede gute Geschichte braucht eine Kernaussage. Was wollen Sie am Ende vermitteln? Ihre Zielgruppe soll nicht nur unterhalten werden, sondern auch eine klare, emotionale Erkenntnis mit nach Hause nehmen.

Bedenken Sie auch: Eine der wichtigsten Storytelling Strategien ist es, authentische Markengeschichten zu erzählen und den Kunden emotional abzuholen.

→ Die Heldenreise als Grundgerüst

Fast jede gute Geschichte hat eine zentrale Figur, die sich auf eine Art „Reise“ begibt. Diese Reise ist nicht immer geografisch – oft geht es um eine persönliche Entwicklung oder eine Veränderung im Leben. Der Held (in Ihren Texten kann das zum Beispiel ein Kunde oder Sie selbst sein) hat ein Problem oder eine Herausforderung. Am Anfang der Geschichte sieht alles ziemlich düster aus, aber am Ende hat der Held gelernt, sich weiterentwickelt und das Problem überwunden.

Beispiel: Sie erzählen von jemandem, der immer müde und unmotiviert ist. Dann entdeckt er eine neue Morgenroutine, die sein Leben verändert. Boom! Plötzlich ist er voller Energie, produktiver und glücklicher. Das ist eine klassische Geschichte: Problem – Lösung – Veränderung.

→ Direkter Einstieg – nicht lange fackeln

Damit Ihre Geschichte jemanden sofort fesselt, ist es oft gut, direkt mit der Handlung zu beginnen. Erzählen Sie, dass sich Ihr Held gerade in einem wichtigen Moment befindet, in dem alles auf dem Spiel steht. Lassen Sie niemanden unnötig lange warten!

Zum Beispiel: „Es war 7 Uhr morgens, und Charly fühlte sich wie gerädert. Die letzten Wochen hatten ihn erschöpft, aber heute sollte alles anders werden.“
Und schon ist man sofort mitten im Geschehen, ohne lange Einleitung.

→ Der Ablauf – so bleibt die Spannung erhalten

Storytelling lebt von einem klaren Ablauf. Damit die Handlung logisch und leicht nachvollziehbar bleibt, können Sie sogenannte Übergangswörter verwenden, die zeigen, wie sich die Geschichte entwickelt. Wörter wie „erst“, „dann“, „plötzlich“ oder „am Ende“ helfen, den Erzählverlauf zu gliedern und dem Leser Orientierung zu geben.

Sie können zum Beispiel schreiben: „Zuerst fühlte sich Charly schlapp, so wie immer, aber dann entdeckte er das Buch, das alles veränderte. Plötzlich ergab seine morgendliche Routine einen Sinn.“

→ Konflikt und Spannung – der Motor jeder Geschichte

Jede gute Geschichte hat einen Konflikt, eine Herausforderung, die gelöst werden muss. Ohne Konflikt wird es langweilig. Menschen bleiben dran, wenn sie wissen wollen, wie das Problem gelöst wird. Ein Tipp: Verwenden Sie das Wort „plötzlich“ sparsam, aber gezielt. Es erzeugt Spannung und zeigt, dass etwas Unerwartetes passiert. Zum Beispiel: „Plötzlich klingelte sein Handy – und diese Nachricht änderte alles.“

→ Emotionen wecken – Geschichten erlebbar machen

Storytelling funktioniert so gut, weil es Emotionen weckt. Sie wollen, dass andere fühlen, was Ihr Held fühlt? Lassen Sie sie in die Geschichte eintauchen, indem Sie Details und sinnliche Beschreibungen verwenden. Erklären Sie nicht nur, was passiert, sondern zeigen Sie es: „Charly spürte die warme Sonne auf seinem Gesicht, als er sich endlich voller Energie aus dem Bett schwang. Sein Herz schlug schneller – heute war der Tag, an dem sich alles ändern würde.“ Solche Details lassen den Leser die Geschichte miterleben. Wichtig: Verlieren Sie sich nicht in Details!

→ Authentizität – glaubwürdig bleiben

Das Wichtigste beim Storytelling: Die Geschichte muss authentisch und glaubwürdig sein. Selbst wenn Sie etwas erfinden, sollte es so klingen, dass der Leser sich vorstellen kann, dass es wirklich passiert ist. Authentische Geschichten haben die größte Wirkung. Wenn Ihre Geschichte zu übertrieben oder unrealistisch klingt, verlieren andere das Interesse. Vermutlich funktioniert das nur bei Käpt’n Blaubär, der mit seinen unglaublichen Lügengeschichten Generationen begeistert.

→ Die Lösung – wie der Held das Problem löst

Am Ende muss das Problem gelöst werden. Der Held hat (im Idealfall) einen Weg gefunden, das Problem zu lösen. Wenn Sie im Marketing tätig sind, könnte das bedeuten, – Überraschung – dass Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung die Lösung ist. Oder allgemeiner: „Charly hatte endlich die perfekte Morgenroutine gefunden – und fühlte sich nie wieder müde oder erschöpft.“ In einer Geschichte muss man verstehen, dass der Held gewachsen ist und am Ende eine positive Veränderung stattgefunden hat.

→ Call-to-Action – was soll der Leser tun?

Jede gute Geschichte endet mit einer starken Botschaft. Oft geht es dabei nicht nur um die Lösung des Problems, sondern auch um eine tiefere Erkenntnis. Im Marketing könnte das der Moment sein, an dem Sie jemanden auffordern, selbst aktiv zu werden.

„Wollen auch Sie voller Energie in den Tag starten? Dann probieren Sie jetzt unser neues Morgenritual-Programm aus!“

Die Kunst des Storytelling aus der Sicht von Experten

Nach so viel Text hilft vielleicht ein Video zur Auflockerung? Oder zwei?

Die Kunst des Storytelling: Veit Etzold at TEDxMünchenSalon

Wie du Menschen in deinen Bann ziehst! – STORYTELLING | Tobias Beck

10 Tipps für gelungenes Storytelling

Für erfolgreiches Storytelling sollten Sie von Anfang an fesseln und den Leser emotional in die Geschichte eintauchen lassen.
Hier sind die 10 Korrektureule Tipps:

  1. Fesseln Sie von Anfang an!
    Beginnen Sie Ihre Geschichte mitten im Geschehen. Lassen Sie Ihre Zielgruppe sofort emotional eintauchen: „Der Wecker klingelte – und Charly wusste, dass heute alles anders sein würde.“
  2. Machen Sie neugierig!
    Stellen Sie eine spannende Frage an den Anfang: „Warum fühlte sich Charly trotz acht Stunden Schlaf wie gerädert?“ So fesseln Sie Ihr Publikum von der ersten Zeile an.
  3. Beleben Sie mit Dialogen!
    Bauen Sie lebendige Dialoge ein. Sie bringen Dynamik und schaffen Nähe zu den Figuren: „Ich kann nicht mehr!“, rief Charly verzweifelt.
  4. Überraschen Sie Ihre Zielgruppe!
    Bauen Sie unerwartete Wendungen ein: „Gerade als Charly glaubte, die Lösung gefunden zu haben, nahm das Schicksal eine dramatische Wendung.“ So halten Sie die Spannung aufrecht.
  5. Verwenden Sie starke Verben!
    Ersetzen Sie schwache Beschreibungen durch ausdrucksstarke Verben. Statt „gehen“ oder „machen“ (schnarch), verwenden Sie „stürmen, schlendern, eilen, marschieren“ oder „erschaffen, bewerkstelligen, vollbringen“. Ihre Geschichte wird gleich viel lebendiger.
  6. Dramatisieren Sie!
    Verwenden Sie in Schlüsselmomenten kurze, prägnante Sätze: „Charly rannte. Stolperte. Fiel. Keuchte. Die Tür – zu!“ Das erhöht Tempo und Spannung.
  7. Malen Sie mit Worten!
    Nutzen Sie Metaphern und Vergleiche: „Charlys Kopf fühlte sich an, als hätte ein Presslufthammer darin gewütet.“ Bildhafte Sprache verstärkt die Wirkung Ihrer Geschichte.
  8. Halten Sie die Spannung!
    Storytelling Techniken wie der gezielte Einsatz von Cliffhangern und überraschenden Wendungen helfen, die Spannung hochzuhalten. Setzen Sie Cliffhanger an das Ende von Absätzen: „Charly öffnete die Tür und erstarrte …“ So sorgen Sie dafür, dass Ihre Zielgruppe dranbleibt.
  9. Bleiben Sie authentisch!
    Vermeiden Sie Übertreibungen. Ihre Geschichte sollte trotz aller Dramatik glaubwürdig und nachvollziehbar bleiben. Subtilität ist oft wirkungsvoller als Effekthascherei.
  10. Motivieren Sie zum Handeln!
    Schließen Sie mit einem klaren Appell: „Wollen auch Sie energiegeladen in den Tag starten? Entdecken Sie jetzt unsere bewährte Methode!“ Ein starker Call-to-Action gibt Ihrer Zielgruppe eine klare Richtung vor.

Falls Sie von Storytelling Strategien noch nicht genug haben, lege ich Ihnen noch ein bisschen Lektüre ans Herz:

Fazit: Storytelling ist mehr als eine Technik – es ist eine Kunst, die Unternehmen dabei hilft, eine nachhaltige Bindung zu ihren Kunden aufzubauen. Ob Sie Ihre Marke emotional aufladen, die Kundenbindung stärken oder komplexe Inhalte verständlich machen wollen – Geschichten sind der Schlüssel, um Ihre Botschaft nachhaltig zu verankern. Eine gut erzählte Geschichte weckt Emotionen, bleibt im Gedächtnis und kann sogar Verhalten verändern.

Haben Sie schon eine Geschichte über Ihre Marke oder Ihr Produkt?

Wenn nicht, ist es höchste Zeit, eine zu entwickeln! Wenn Sie Unterstützung brauchen, steht Ihnen die Korrektureule gern mit Inspiration, Ideen oder Feedback zur Seite.

Schicken Sie mir einfach ein virtuelles Brieftäubchen an info@korrektureule.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.
Die Korrektureule freut sich auf Ihre Nachricht.

 

 

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Richtig gendern – zwischen Inklusion und stilistischem Chaos

Richtig gendern ist gar nicht so leicht … © fauxels / pexels.com
Richtig gendern ist gar nicht so leicht … © fauxels / pexels.com
Richtig gendern ist gar nicht so leicht … © fauxels / pexels.com

Gendern, also die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter, hat sich in den letzten Jahren zu einem sensiblen und polarisierenden Thema entwickelt. Es geht darum, in Texten und im gesprochenen Wort alle Geschlechter sichtbar zu machen, statt nur die männliche Form zu verwenden. So weit, so gut.

Als Lektorin und Texterin betrachte ich das Thema Gendern in erster Linie aus sprachlicher Sicht und nicht als „Öl-ins-Feuer-Gießerin“ einer gesellschaftspolitischen Debatte. Für mich sind alle Menschen gleich.

Ich respektiere und schätze alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Identität.

Aber als Sprachliebhaberin bin ich verwirrt. Wie werde ich allen gerecht? Wie formuliere ich treffsicher, ohne jemanden (ungewollt) zu diskriminieren?

Wenn ich mir an die eigene Nase fasse: Viele Wörter benutze ich unbewusst, weil ich sie so gelernt habe.

  • Arzttermin
  • Patient
  • Passagierflugzeug
  • benutzerfreundlich
  • Nachbarn
  • Ansprechpartner

Wer es genau nimmt, könnte mir das alles kritisch auslegen.
Aber wie mache ich es richtig?

Richtig gendern – aktuelle Optionen für geschlechtergerechtes Schreiben

Die gegenwärtige Situation erscheint mir … chaotisch. Oder in meinen Worten: Es ist Kraut und Rüben! Es gibt keinen Standard, keine Norm für geschlechtergerechte Sprache. Leider. Und das, obwohl wir in einem Land leben, in dem es doch für alles eine Norm gibt – selbst für Bananen und Geschäftsbriefe! (siehe auch: DIN 5008 – Dresscode für Ihre Business-Kommunikation)

Das Einzige, was es im Moment gibt: Tohuwabohu, Debatten und eine Vielzahl von … nennen wir es: Gestaltungsoptionen. Oder Strategien für gendergerechtes Schreiben.

Am einfachsten ist es wohl, die vollständige Paarform zu verwenden: Kolleginnen und Kollegen, Ärztinnen und Ärzte. Aber fühlen sich nicht-binäre Menschen davon angesprochen?  Vermutlich nicht. Und wenn ich mehrere solcher Kombinationen in einem Text verwende, wird er wahrscheinlich doppelt so lang. Sorry, das gefällt mir nicht.

Was mir auch nicht gefällt: Wenn ich mir heutzutage manche Texte ansehe, sticht mir zuerst dieser Wust an Sonderzeichen ins Auge. Mein innerer Monk meldet sich also schon bei der Optik zu Wort – ohne dass ich den Inhalt überhaupt erfasst habe! Das ist stilistisch einfach nicht ansprechend, jedenfalls nicht für mich. Es stört den Lesefluss. Und mit Barrierefreiheit hat das wohl auch nicht viel zu tun. Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich es mit dieser gesprochenen Pause höre, also wenn man das “innen” vom Wort absetzt. Aargh.

Nun ja, schauen wir uns diese Varianten einmal genauer an:

Schrägstrich Frau/Herr
für: Frau oder Herr
Klammern Kolleg(inn)en
für: Kollegen und/oder Kolleginnen
Ich habe mal gelernt: Alles, was in Klammern steht, kann man auch weglassen. Autsch!
Schrägstrich und Ergänzungsstrich Mitarbeiter/-innen
für: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier stellen sich meine Nackenhaare senkrecht, wenn ich folgendes sehe: Ärzte/-innen

Aaaah. Es heißt doch nicht Ärzteinnen, wenn man es ausschreiben würde. Wie kann man das bitte so abkürzen?!

Oder Kollegen/-innen.
Es sind doch keine Kollegeninnen!

Ich möchte das nicht.

Unterstrich („Gender-Gap“) Mitarbeiter_Innen Das sieht für mich aus wie beim Glücksrad – welcher Buchstabe fehlt?
Doppelpunkt Mitarbeiter:innen Das ist für mich ehrlicherweise eine der optisch harmonischsten Formen. Ein Doppelpunkt ist ein gelerntes und im Deutschen übliches Satzzeichen, aber genau hier liegt auch das Problem: Es ist ein Satzzeichen. Darüber Identitäten sichtbar zu machen, hm, keine gute Idee.
Mediopunkt Mitarbeiter·innen So schön das auch aussieht – aber nein. Ähnlich wie beim Doppelpunkt kann  man darüber sicherlich keine Identitäten sichtbar machen. Hinzu kommt: Auf der Tastatur musste ich erst einmal suchen, wo ich den Mediopunkt überhaupt finde. ALT+0183 ist die Lösung.
Binnen-I MitarbeiterInnen Meine Augen sehen hier ein kleines „L“. Ich stolpere also jedes Mal beim Lesen. Und jedes Kind, das Deutsch lernt, und jedes Vorleseprogramm für Barrierefreiheit vermutlich auch?
Asterisk („Gender-Stern“) Mitarbeiter*innen Der Gender-Stern soll alle Geschlechtsidentitäten kennzeichnen – grundsätzlich eine smarte Idee. Aber wie bitte sieht ein Text aus, wenn ich darin überall Sterne sehe?! Wie liest man das Kindern vor? Oder liest man da genauso hölzern, wie manchmal gesprochen wird? Die Lehrer[Pause]innen haben …
Und was ist mit den „Lehrer außen“?Blöd, ja, ist es. Aber genauso klingt es leider in meinen Ohren.

Richtig gendern – was sagen Fachkundige?

Was sagt eigentlich die „maßgebende Instanz“ in Deutschland, der Rat für deutsche Rechtschreibung, dazu? In all meiner Naivität hatte ich von diesem Gremium ein paar Richtlinien erwartet.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat am 26.03.2021 seine Position zur geschlechtergerechten Sprache bekräftigt. Er betont, dass alle Menschen sensibel und geschlechtergerecht angesprochen werden sollen, sieht dies aber als gesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein durch Rechtschreibregeln gelöst werden kann. Der Rat empfiehlt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, Sonderzeichen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt zur Kennzeichnung geschlechterübergreifender Bezeichnungen in das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung aufzunehmen. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung Geschlechtergerechte Schreibung: Empfehlungen vom 26.03.2021.

Zweieinhalb Jahre später: Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat am 15.12.2023 seine Position zur geschlechtergerechten Sprache bekräftigt. Die Aufnahme von Sonderzeichen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt in das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung wird nicht empfohlen. Der Rat betont erneut, dass geschlechtergerechte Sprache eine gesellschaftliche Aufgabe ist, die nicht durch orthografische Regeln gelöst werden kann. Als Kriterien für geschlechtergerechte Texte werden Verständlichkeit, Lesbarkeit, Vorlesbarkeit und Rechtssicherheit. Der Rat wird die weitere Entwicklung der Schreibweisen beobachten, da die geschlechtergerechte Schreibweise aufgrund des gesellschaftlichen Wandels noch im Fluss ist. Weitere Informationen liefert Ihnen die Pressemitteilung Geschlechtergerechte Schreibung: Erläuterungen, Begründung und Kriterien vom 15.12.2023.

Die „Entwicklung der Schreibweisen beobachten“, schön.

Was mein Auge derweil beobachtet: Auch wenn es nicht empfohlen wird, die Sonderzeichen in das offizielle Regelwerk aufzunehmen, so werden sie doch an vielen Stellen verwendet. Zu meinem Leidwesen auch oft als „grammatikalische Fehlkonstruktionen“.

Richtig gendern – grammatikalisch falsch?

Zwei Beispiele. Hierfür benutze ich jetzt einfach mal den „Gender-Stern“, wenn man sich schon die Mühe gemacht hat, ein Wort für dieses Zeichen (Asterisk) zu erfinden.

  • Ich habe es den Lehrer*innen gesagt.
    Nein! Das. Ist. Grammatikalisch. Falsch. (<– genau wie diese Art, einen Satz zu schreiben) Es heißt, ich habe es den Lehrern und Lehrerinnen gesagt. Oder den Lehrerinnen und Lehrern. Keine Ahnung, ob das Femininum (Lehrerin) oder das Maskulinum (Lehrer) zuerst genannt werden muss oder ob das egal ist. Aber an die männliche Form gehört im Dativ ein „n“ – egal, wie man es dreht und wendet, schreibt oder spricht.
  • Sie wollten die Ärzt*innen darauf hinweisen, dass …
    Die Ärzt? Es sind die Ärzte!
    Auch im Akkusativ gehört eine korrekte Endung ans Wort.

Und genau solche grammatikalischen Fehlkonstruktionen, an denen sich außer mir anscheinend kaum jemand stört, nerven mich! Oder, ja, sie regen mich auf!

Wie kann man es also besser oder anders machen?

Richtig gendern – geschlechtsneutrale übergreifende Formulierungen

Als Lektorin und Texterin stehe ich täglich vor der Herausforderung, die Balance zwischen sprachlicher Notwendigkeit und stilistischer Ästhetik zu finden. Texte sollen korrekt und gleichzeitig ansprechend gestaltet sein. In vielen Fällen empfinde ich die Verwendung von Sonderzeichen oder künstlich wirkenden Konstruktionen als sprachliche Überforderung. Daher meine persönliche Präferenz und Abwägung:

Ich bevorzuge mittlerweile geschlechtsneutrale Formulierungen, auch wenn sie aus meiner Sicht oft hölzern und umständlich klingen und dem Text die Persönlichkeit nehmen. Aber zumindest halten den Text stilistisch klar und verständlich, ohne dass dabei jemand ausgegrenzt wird.

Beispiele:

  • Ansprechpersonen (für: Ansprechpartner)
  • Mitarbeitenden (für: Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter …)
  • Pädagogische Fachkraft (für: Pädagogen (m/w/d))
  • Behandlungstermin; Vorsorgetermin; ärztlicher Termin (für: Arzttermin)

Die Vorteile:

  • Ich brauche keine drei Extra-Seiten für Doppelnennungen.
  • Ich habe kein optisches Gruseldokument aus Sonderzeichen.
  • Und das Wichtigste: Hier finden sich (hoffentlich) alle Menschen wieder, egal ob männlich, weiblich, divers, nicht-binär …

Ein Wörterbuch für gendergerechte Sprache

Dazu habe ich ein Online-Wörterbuch für gendergerechte Sprache entdeckt: geschicktgendern.de.
Das habe ich mir gleich in die Favoritenliste meines Browsers gelegt, damit ich schnell fündig werde, wenn ich mal wieder über eine passende Formulierung grübele. Aber auch hier – was habe ich entdeckt?

  • Patientennah wird zu „Point-of-Care“.
    Ernsthaft? #deutschesprache
  • Und auch mit „nebenan Wohnende“ (anstelle von Nachbarn) tue ich mich schwer.

Aber gut, man kann ja nicht alles haben.

Auch der abgewandelte Werbespruch „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke“ ist nicht ganz korrekt. Denn ich fürchte, auch da finden sich nicht alle wieder. Arzt und Ärztin sind ja „nur“ männlich und weiblich. Wie wäre es mit „Personen im ärztlichen Dienst? Ärztliches Fachpersonal? Medizinische Fachkräfte?“ Dann könnte es heißen: Holen Sie sich bei Fragen ärztlichen Rat oder erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke.

Fazit: Es ist und bleibt knifflig. Das Thema Gendern in der deutschen Sprache ist nach wie vor umstritten und bietet viel Raum für Diskussionen. Ich persönlich sehe den sprachlichen Fortschritt und die Intention dahinter, klar! Sprache ist lebendig und entwickelt sich weiter – und das Gendern ist ein Teil dieser Evolution. Ich sehe aber auch, dass manche Texte dadurch schwerer zugänglich werden. Bereichern wir also mit dem Gendern die Sprache oder verkomplizieren wir sie unnötig? Wahrscheinlich beides. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will. Als Lektorin und Texterin möchte ich alle ermutigen, sich mit den sprachlichen Aspekten des Genderns auseinanderzusetzen und sich eine eigene und möglichst fundierte Meinung zu bilden. Sprache ist mehr als nur ein Kommunikationsmittel – sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.

Aber um ehrlich zu sein:

Ich wünsche mir eine einheitliche Regelung für eine Sprache, die die Gleichberechtigung aller Geschlechter widerspiegelt, die deutsche Sprache inklusiver macht, Diskriminierungen vermeidet und gleichzeitig stilistisch klar und verständlich bleibt.

Wahrscheinlich ist das die eierlegende Wollmilchsau.

Weiterführende Links:

 

// Off the Record: Zuhause haben wir für Genderformen die Endung -linge kreiert. Das klingt schöner, freundlicher und deutlich humorvoller als die teils abstrakten Begrifflichkeiten, finden wir. Man muss ja nicht jede Diskussion so bitterernst führen.

Unsere Beispiele:

  • Polizeilinge und Feuerlöschlinge
  • Mitarbeitlinge und Kolleglinge
  • Bäcklinge (für: Bäcker (m/w/d))
  • Mauerlinge (für: Maurer (m/w/d))

Klappt aber leider nicht immer: Winzer (m/w/d) wären dann Winzlinge 😀

DIN 5008 – Dresscode für Ihre Business-Kommunikation

Die DIN 5008 ist der Dresscode für Ihre Geschäftskommunikation © Thirdman / pexels.com
Die DIN 5008 ist der Dresscode für Ihre Geschäftskommunikation © Thirdman / pexels.com
Die DIN 5008 ist der Dresscode für Ihre Geschäftskommunikation © Thirdman / pexels.com

Stellen Sie sich vor, Ihre E-Mails und Geschäftsbriefe müssten plötzlich einem Dresscode folgen. Genau das ist die DIN 5008 – ein Regelwerk, das festlegt, wie Ihre geschäftliche Kommunikation “gekleidet” sein sollte, um professionell und einheitlich aufzutreten. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Änderungen und wie sie Ihre tägliche Arbeit beeinflussen.

Wichtig ist: Die DIN 5008 ist kein Gesetz. Sie müssen sich nicht an die Empfehlungen halten.

Fassen wir einmal grob zusammen:

  • Die DIN 5008 gibt es seit über 70 Jahren.
  • Der Arbeitsausschuss Text- und Informationsverarbeitung für Büroanwendungen des Deutschen Instituts für Normung (DIN) e. V. überprüft die Regeln etwa alle fünf Jahre. Die letzte Aktualisierung erfolgte im Jahr 2020.
  • Die DIN 5008 ist die anerkannte Norm für schriftliche Dokumente im geschäftlichen Bereich und definiert nun auch Regeln für den Umgang mit Informationen.
  • Die Norm umfasst die einheitliche Verwendung von Schriftzeichen und die Gestaltung von Schriftstücken, um Übersichtlichkeit und Zweckmäßigkeit zu gewährleisten.
  • Sie trägt der zunehmenden Digitalisierung Rechnung, indem sie sowohl analoge als auch digitale Medien einheitlich und übersichtlich gestaltet.

Ernsthaft?

Was mich überrascht hat: Es gibt keine Möglichkeit, die vollständige DIN 5008 kostenlos herunterzuladen oder einzusehen. Es ist eine urheberrechtlich geschützte Norm, die vom Deutschen Institut für Normung (DIN) herausgegeben wird. Um das komplette Regelwerk zu erhalten, kann man die aktuelle Version direkt beim Beuth Verlag, dem offiziellen Vertriebspartner des DIN, kostenpflichtig erwerben. Für über 200 Euro. Uff. Schade eigentlich.

Geschäftsbrief nach DIN 5008

Für die geschäftliche Kommunikation gibt es klare Vorgaben:

  • Wie gestaltet man das Adressfeld?
  • Wie schreibt man (internationale) Telefonnummern?
  • Wo kommen Betreff, Datum und Infoblock hin?
  • Was ist mit dem Anhang?

Bevor Sie sich alles mühsam selbst erarbeiten, mein Tipp: Laden Sie sich einfach eine DIN 5008 Vorlage (Word) herunter.
Diese finden Sie hier: Muster-Geschäftsbrief nach DIN 5008 

DIN 5008: Praktische Umsetzung

Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft die E-Mail-Signatur. Diese gilt nun als vollwertige digitale Visitenkarte. Neben den üblichen Angaben wie Name, Firma und Telefonnummer muss nun auch die eigene E-Mail-Adresse in die Signatur aufgenommen werden. Dies mag auf den ersten Blick überflüssig erscheinen, ist aber besonders wichtig, wenn Ihre E-Mail-Adresse nicht dem üblichen Format “vorname.nachname@firma.de” entspricht. Bedenken Sie: E-Mails werden häufig weitergeleitet, sodass Ihre Adresse immer präsent ist.

Ein wichtiger Aspekt der neuen Versionen der DIN 5008 ist die Berücksichtigung der Barrierefreiheit. Dazu gehören Empfehlungen zur Verwendung von kontrastreichen Farben, gut lesbaren Schriften und einer klaren Struktur in Dokumenten. Auch die Kompatibilität mit Screenreadern sollte bei der Erstellung digitaler Dokumente berücksichtigt werden.

Weitere Punkte:

  • Dateiablage: Für die Dateiablage empfiehlt der Standard maximal vier Ebenen mit jeweils maximal zehn Unterordnern, um das Auffinden von Dokumenten zu erleichtern.
  • Präsentationen und Protokolle: Die neuen Regeln umfassen auch die Gestaltung von Bildschirmpräsentationen und Protokollen.
    • Präsentationen sollten dem Anlass entsprechend gestaltet werden. Ihre PowerPoint-Folien sollten immer der Corporate Identity entsprechen. Das bedeutet: Schluss mit wildem Farbenchaos und Schriftmischmasch. Einheitlichkeit und Professionalität sind gefragt.
    • Protokolle sollten bestimmte Angaben wie Datum, Ort, Teilnehmer und besprochene Inhalte enthalten, um Rechtsgültigkeit zu gewährleisten.
  • Tabellen und Texttabellen: Der Standard enthält Empfehlungen zum Umgang mit Tabellen, insbesondere Texttabellen, die dem Corporate Design entsprechen sollten.
  • Formulare und Checklisten: Auch für Formulare und Checklisten gibt die DIN 5008 Empfehlungen, um die spätere Auswertung der gesammelten Daten zu erleichtern.

Alle Informationen zur DIN 5008 finden Sie auf der Themenseite von DIN Media.

DIN 5008: Das Datum

Die DIN 5008 empfiehlt für Datumsangaben weiterhin die in Deutschland übliche Schreibweise Tag.Monat.Jahr, also 24.07.2024. Diese Form ist im nationalen Gebrauch Standard und wird für die meisten geschäftlichen Kommunikationen verwendet.

Für den internationalen Gebrauch und in technischem Kontext wird die Schreibweise nach ISO 8601 (Jahr-Monat-Tag, also 2024-07-24) empfohlen. Diese internationale Norm bietet Vorteile in der globalen Kommunikation und bei der Datenverarbeitung, da sie Verwechslungen vermeidet und eine eindeutige chronologische Sortierung ermöglicht.

Fazit

Die DIN 5008 mag auf den ersten Blick wie ein strenges Regelwerk erscheinen, in Wirklichkeit ist sie Ihr Verbündeter für eine klare, professionelle und einheitliche Kommunikation. Sie hilft Ihnen, im Geschäftsleben immer gut „angezogen“ zu sein – ob in E-Mails, Briefen oder Präsentationen. Eine gut gestaltete Nachricht ist wie ein gut geschnittener Anzug. Sie macht Eindruck, ohne aufdringlich zu sein. Kleiden Sie Ihre Kommunikation nach DIN 5008 und beeindrucken Sie Ihre Geschäftspartner mit Stil und Professionalität!

 

Sie brauchen Hilfe bei Ihren Geschäftsdokumenten?

Ob Brief, Powerpoint-Präsentation oder ein Geschäftsbericht – die Korrektureule steht Ihnen jederzeit gern mit Rat und Tat zur Seite. Auch kurzfristig.
Schicken Sie mir einfach ein virtuelles Brieftäubchen an info@korrektureule.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.
Gerne können wir auch kurz telefonieren oder uns per Videocall (MS-Teams, Skype, Zoom etc.) abstimmen. Hier können Sie direkt einen Gesprächstermin buchen.
Die Korrektureule freut sich auf Ihre Nachricht.

Website oder Webseite – in nur 1 Minute verstehen

Website oder Webseite? Häufig synonym verwendete Wörter, aber sie haben unterschiedliche Bedeutungen © Pixabay

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einer riesigen Bibliothek. Vor Ihnen stehen unzählige Regale mit spannenden Büchern. Diese Bibliothek ist wie das Internet, und jedes Buch darin ist eine Website. Was aber, wenn man nur eine bestimmte Seite in einem Buch sucht? Hier kommen die Webseiten ins Spiel. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was genau der Unterschied ist? In diesem Artikel lüften wir das Geheimnis – und das in nur einer Minute!

Die Wörter “Website” und “Webseite” werden oft synonym verwendet, haben aber tatsächlich unterschiedliche Bedeutungen.

Was ist eine Website?

Eine Website ist der gesamte Internetauftritt eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Person. Sie können sich eine Website wie ein Buch vorstellen. Dieses Buch besteht aus vielen Kapiteln und Seiten, die zusammen ein zusammenhängendes Ganzes bilden.

Beispiel: Die Website eines Online-Shops besteht aus der Startseite, den Produktseiten, dem Blog, dem Impressum und vielen anderen Seiten. Alle diese Seiten zusammen bilden die Website.
Wenn Sie also sagen, “Ich habe eine interessante Website gefunden”, meinen Sie den gesamten Internetauftritt.

Was ist eine Webseite?

Eine Webseite hingegen ist eine einzelne Seite innerhalb dieser Website. Um bei unserem Buchbeispiel zu bleiben: Eine Webseite entspricht einer einzelnen Seite oder einem Kapitel innerhalb des Buches.

Beispiel: Die Startseite, auf der Sie die aktuellen Angebote sehen, oder die Kontaktseite, auf der Sie die Kontaktdaten des Unternehmens finden, sind jeweils einzelne Webseiten innerhalb der gesamten Website.
Wenn Sie also sagen, “Ich habe eine interessante Webseite gefunden”, meinen Sie eine spezifische Seite innerhalb einer Website, zum Beispiel einen Blogartikel oder eine Produktseite.

Unterschied Website und Webseite

  1. Umfang
    Website: der gesamte Internetauftritt, bestehend aus vielen einzelnen Webseiten
    Webseite: eine einzelne Seite innerhalb dieser Website
  2. Navigation
    Website: enthält die gesamte Navigation, die Sie zu den verschiedenen Webseiten führt
    Webseite: kann über die Navigation der Website erreicht werden

Fazit: Der Hauptunterschied ist also der Umfang. Eine Website ist das große Ganze, die gesamte Internetpräsenz, während eine Webseite nur eine einzelne Seite innerhalb dieser Präsenz ist. Wenn Sie diese Begriffe das nächste Mal verwenden, wie Sie mit diesem Wissen glänzen können! Oder?

Hätte, wäre, könnte – Konjunktiv einfach erklärt

Es ist gar nicht so schwer, wie man meint: Konjunktiv I und II in der deutschen Grammatik einfach erklärt © Luriko Yamaguchi / pexels.com

Der Konjunktiv in der deutschen Sprache ist ein Modus, der verwendet wird, um Möglichkeiten, Wünsche, indirekte Rede und Unwirkliches auszudrücken. Es gibt zwei Hauptformen: Konjunktiv I und Konjunktiv II. Lassen Sie uns beide einmal anhand von Beispielen durchgehen, damit Sie ein besseres Verständnis dafür bekommen.

Konjunktiv I und II in der deutschen Grammatik

Oft missverstanden, manchmal gefürchtet, aber immer unverzichtbar: Konjunktiv I und II öffnen uns die Tore zu hypothetischen Welten, ermöglichen uns indirektes Zitieren ohne Authentizitätsverlust und lassen uns in die geheimen Wünsche der deutschen Grammatik blicken. Ob Sie ein Grammatikgenie oder ein neugieriger Anfänger sind – machen Sie sich bereit, Ihre Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache auf ein neues Niveau zu heben.

Konjunktiv I

Der Konjunktiv I wird hauptsächlich in der indirekten Rede verwendet, um wiederzugeben, was jemand gesagt hat, ohne die direkte Rede zu verwenden. Er signalisiert, dass die Aussage von einer anderen Person stammt. Die Bildung ist relativ einfach, folgt aber einigen Regeln:

  • Grundregel: Man nimmt den Infinitivstamm des Verbs und fügt bestimmte Endungen hinzu. Diese Endungen sind: -e, -est, -en, -et.
    • Beispiel: machen → Stamm: mach- → ich mache, du machest, er/sie/es mache, wir machen, ihr machet, sie machen
  • Sein und haben: Bei den Hilfsverben „sein“ und „haben“ sowie bei den Modalverben sieht die Bildung etwas anders aus, da sie unregelmäßig sind.
    • Beispiel: sein → ich sei, du seiest, er/sie/es sei, wir seien, ihr seiet, sie seien
    • Beispiel: haben → ich habe, du habest, er/sie/es habe, wir haben, ihr habet, sie haben

Anwendungsbeispiele Konjunktiv I:

Direkte Rede Indirekte Rede (Konjunktiv I)
Er sagt: „Ich bin glücklich.“ Er sagt, er sei glücklich.
Sie sagt: „Ich habe den Schlüssel.“ Sie sagt, sie habe den Schlüssel.
„Ich kann das machen“, sagt er. Er sagt, er könne das machen.
„Ich habe den ganzen Kuchen gegessen“, gesteht Jan. Jan gesteht, er habe den ganzen Kuchen gegessen. (Er behauptet, er sei in eine intensive Geschmacksprüfung involviert gewesen und habe dabei zufällig den ganzen Kuchen vernichtet.)
„Meine Katze hat das Universum erobert“, prahlt Lisa. Lisa prahlt, ihre Katze habe das Universum erobert. (Sie gibt an, ihre Katze sei auf einer geheimen Mission und benutze dabei nur ihr unwiderstehliches Schnurren.)
„Ich gehe jeden Tag ins Fitnessstudio“, behauptet Max. Max behauptet, er gehe jeden Tag ins Fitnessstudio. (Er versichert, er sei täglich dort, um die neuesten Smoothie-Trends zu erforschen – die Hanteln seien nur zufällig im Hintergrund.)

Konjunktiv II

Der Konjunktiv II wird hauptsächlich verwendet, um Unwirkliches, hypothetische Situationen, Wünsche oder Ratschläge auszudrücken. Er gibt uns die Möglichkeit, über Dinge zu sprechen, wie sie sein könnten, nicht wie sie sind. Die Bildung folgt bestimmten Regeln, die je nach Art des Verbs variieren können.

  • Grundregel: Die Basis für den Konjunktiv II ist in vielen Fällen die Präteritumform des Verbs. Bei starken Verben wird, wenn möglich, ein Umlaut hinzugefügt. Danach werden die spezifischen Konjunktivendungen hinzugefügt. Diese Endungen sind: -e, -est, -en.
    • Beispiel: Aus dem Präteritum „ich schlief“ (von „schlafen“) wird im Konjunktiv II „ich schliefe“.
    • Ein Beispiel für die Anwendung im Konjunktiv II ist das Verb „fahren“, dessen Präteritum „fuhr“ ist. Im Konjunktiv II wird ein Umlaut hinzugefügt, was zu „ich führe“ führt. Jedoch wird in der gesprochenen Sprache häufig „ich würde fahren“ verwendet.
  • Sein und haben: Die Hilfsverben „sein“ und „haben“ sowie die Modalverben bilden eine Ausnahme, da sie spezielle Konjunktiv-II-Formen besitzen, die sich deutlich von ihren Präteritum-Formen unterscheiden und eigenständig gelernt werden müssen.
    • Beispiel: sein → ich war → ich wäre
    • Beispiel: haben → ich hatte → ich hätte

Die „würde“-Form

Für viele Verben, besonders in der gesprochenen Sprache, wird zur Bildung des Konjunktivs II die „würde“-Form verwendet: „würde“ + Infinitiv des Verbs. Diese Form hilft, Unklarheiten zu vermeiden und ist leicht zu bilden. Sie ist ein zentraler Bestandteil beim Gebrauch des Konjunktivs in der deutschen Sprache. Statt der seltenen Form „ich ginge“ (von „gehen“) nutzt man also „ich würde gehen“. Oder statt der Form „ich arbeitete“ (von „arbeiten“) nutzt man umgangssprachlicher „ich würde arbeiten“, da „arbeitete“ nicht nur der Konjunktiv II, sondern auch die Präteritumform ist und damit missverständlich bzw. nicht eindeutig wäre.

Merke: Die Verwendung der „würde“-Form für den Konjunktiv II ist in der deutschen Sprache üblich, insbesondere in der gesprochenen Sprache und in informellen Kontexten. Sie wird häufig verwendet, um Irrealis auszudrücken und um Verwechslungen zwischen dem Konjunktiv II und dem Präteritum zu vermeiden, die insbesondere bei schwachen Verben auftreten können, deren Konjunktiv II-Form und Präteritum-Form identisch sind.

Anwendungsbeispiele Konjunktiv II

  • Wunsch: Ich wünschte, ich wäre reich. Ich wünschte, ich könnte fliegen.
  • Unwirkliche Bedingung: Wenn ich reich wäre, würde ich eine Weltreise machen. Wenn ich ein Superheld wäre, würde ich die Welt retten.
  • Ratschlag: Du solltest früher ins Bett gehen. Du solltest mehr Wasser trinken.
Direkte Rede Indirekte Rede (Konjunktiv I)
„Ich koche das beste Chili der Welt“, prahlt Alex. Alex prahlt, er würde das beste Chili der Welt kochen. (Er behauptet, er wäre der unangefochtene Meisterkoch im Universum, wenn nur seine Chili-Bohnen nicht ständig intergalaktische Reisen unternehmen würden.)
„Wenn ich Flügel hätte, würde ich zu den Sternen fliegen“, träumt Nina. Nina träumt, sie würde zu den Sternen fliegen, wenn sie Flügel hätte. (Sie erklärt, sie wäre längst eine berühmte Astronautin, gäbe es im Weltraum Sauerstoff und hätte sie Flügel – und natürlich einen riesigen Vorrat an Weltraum-Snacks.)
„Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich die Dinosaurier besuchen“, sagt Tim. Tim sagt, er besuchte die Dinosaurier, wenn er eine Zeitmaschine hätte. Er versichert, er wäre der beste Freund aller Dinosaurier gewesen, hätte seine Zeitmaschine nicht beschlossen, stattdessen das Jahr 1999 zu besuchen, um den Y2K-Bug zu erleben.

 

Verwendung des Konjunktivs – Fallstricke und Fehlerquellen

Beim Gebrauch des Konjunktivs gibt es einige Fallstricke und Fehlerquellen, die besonders für Lernende eine Herausforderung darstellen können. Hier sind einige der häufigsten Probleme und wie man sie vermeiden kann:

Fallstrick 1: Verwechslung von Konjunktiv I und II

  • Fehlerquelle: Konjunktiv I und II werden oft verwechselt, da sie ähnliche Funktionen und Formen haben.
  • Lösung: Denken Sie daran, dass der Konjunktiv I hauptsächlich in der indirekten Rede verwendet wird, um anzuzeigen, dass etwas wiedergegeben wird. Der Konjunktiv II drückt Wünsche, Unwirklichkeiten oder Ratschläge aus.
  • Beispiele:
    • Wenn ich ein Vogel wäre (Konjunktiv II), flöge ich zu jedem Kaffeeklatsch und lauschte den Gesprächen. Aber ich berichte, ich sei (Konjunktiv I) ein guter Zuhörer, also kein Gezwitscher über Geheimnisse!
    • Könnte ich durch die Zeit reisen (Konjunktiv II), besuchte ich die Dinosaurier und fragte: „Wie fühlt ihr euch dabei, in Millionen von Jahren nur als Skelette in Museen zu enden?“ Sie antworteten wahrscheinlich, sie seien (Konjunktiv I) darüber nicht amüsiert.

Fallstrick 2: Falsche Verbformen

  • Fehlerquelle: Die Bildung des Konjunktivs, insbesondere des Konjunktivs II, kann verwirrend sein, da er oft aus dem Präteritum abgeleitet und zusätzlich umgelautet wird.
  • Lösung: Üben Sie die Bildung des Konjunktivs mit regelmäßigen und unregelmäßigen Verben. Versuchen Sie, sich für den Konjunktiv II bei starken Verben mit Vokalwechsel die umgelauteten Formen einzuprägen, z. B. „fahren“ wird zu „führen“.
  • Beispiele:
    • Ich wünschte, ich käme (richtiger Konjunktiv II) aus einer Familie von Schokoladenverkostern, aber leider komme ich aus einer Familie von Diätberatern.
    • Hätte ich einen Zauberstab (richtiger Konjunktiv II), würde ich jeden Montag in einen Freitag verwandeln. Aber anscheinend habe ich nur einen Kugelschreiber, der nicht mal funktioniert.

Fallstrick 3: Umgangssprache vs. Standardsprache

  • Fehlerquelle: Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Konjunktiv II oft durch eine Konstruktion mit „würde“ ersetzt, besonders wenn die korrekte Konjunktivform umständlich klingt oder selten verwendet wird.
  • Lösung: In formellen Zusammenhängen und in schriftlichen Arbeiten sollte man nach Möglichkeit die korrekten Konjunktivformen verwenden. Im mündlichen, informellen Gebrauch ist die „würde“-Form jedoch akzeptabel und weit verbreitet.
  • Beispiele:
    • Im Märchen würde der Prinz sagen: „Ich wünschte, du wärest (Konjunktiv II) meine Prinzessin.“ Im echten Leben sagt er: „Würdest du vielleicht mit mir zum Abiball gehen?“
    • Ein Ritter: „Wäre ich nicht zu dieser Queste aufgebrochen (Konjunktiv II), so hätte ich nie erfahren, dass Drachen auch nur große Eidechsen mit schlechtem Atem sind.“ Im echten Leben: „Würde mein GPS funktionieren, hätte ich mich nicht verlaufen.“

Fallstrick 4: Gebrauch des Konjunktivs in der indirekten Rede

  • Fehlerquelle: Manchmal wird in der indirekten Rede fälschlicherweise der Indikativ statt des Konjunktivs verwendet.
  • Lösung: Achten Sie darauf, in der indirekten Rede konsequent den Konjunktiv zu verwenden, um deutlich zu machen, dass die Aussage von jemand anderem stammt. Wenn der Konjunktiv I mit dem Indikativ identisch ist, können Sie auf den Konjunktiv II ausweichen, um Verwechslungen zu vermeiden.
  • Beispiele:
    • Direkt: „Ich liebe Karotten“, sagt der Hase.
      Indirekt (falsch): Der Hase sagt, er liebt Karotten.
      Besser (Konjunktiv I): Der Hase sagt, er liebe Karotten. Er behauptet, er sei ein Karotten-Sommelier.
    • Direkt: „Ich habe keine Angst vor dem Wolf“, sagt das Schweinchen.
      Indirekt (falsch): Das Schweinchen sagt, es hat keine Angst.
      Besser (Konjunktiv I): Das Schweinchen sagt, es habe keine Angst. Es gibt an, es habe einen Schwarzen Gürtel in ‚Wolf-Judo‘.
    • Direkt: „Ich kann fliegen“, prahlt der Pinguin.
      Indirekt (falsch): Der Pinguin sagt, er kann fliegen.
      Besser (Konjunktiv I): Der Pinguin sagt, er könne fliegen. Er versichert, er sei der Erste seiner Art mit Pilotenschein.

Fallstrick 5: Zu seltener Gebrauch des Konjunktivs

  • Fehlerquelle: Gerade Lernende neigen dazu, den Konjunktiv zu vermeiden, weil sie sich unsicher fühlen.
  • Lösung: Trauen Sie sich! Der Konjunktiv ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Sprache und für die Nuancierung von Aussagen unerlässlich. Je öfter Sie ihn benutzen, desto sicherer werden Sie.
  • Beispiele:
    • „Ich würde gerne im Lotto gewinnen“, sagte jeder.
      Aber im Konjunktiv II: „Ich wünschte, ich hätte im Lotto gewonnen, dann könnte ich mir ein Schloss kaufen – oder zumindest einen Schokoriegel.“
    • „Ich gehe ins Fitnessstudio … irgendwann“, sagen wir alle.
      Im Konjunktiv II: „Ginge ich ins Fitnessstudio, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht so außer Atem, wenn ich die Fernbedienung suche.“
    • „Morgen fange ich mit der Diät an“, ein ewiger Klassiker.
      Im Konjunktiv II: „Finge ich mit der Diät an, müsste ich mich von meiner Lieblingsjeans verabschieden – weil sie dann zu groß wäre!“

Richtige Verwendung des Konjunktivs – Tipps zur Vermeidung von Fehlern

Um den Umgang mit dem Konjunktiv in der deutschen Sprache zu meistern und um häufige Fehler zu vermeiden, kann ich Ihnen folgende Tipps geben:

  • Anwendung verstehen: Merken Sie sich, wann welche Form des Konjunktivs zum Einsatz kommt: Konjunktiv I für indirekte Rede und Berichte, Konjunktiv II für unrealistische Wünsche, Vorstellungen und Ratschläge.
  • Regelmäßig üben: Schreiben Sie eigene Sätze und kurze Texte, in denen Sie bewusst beide Konjunktivformen verwenden. So gewöhnen Sie sich an den richtigen Gebrauch und bekommen ein Gefühl für die Sprache.
  • Viel lesen: Lesen Sie deutschsprachige Bücher, Zeitungsartikel und Zeitschriften. Achten Sie besonders auf Sätze im Konjunktiv und versuchen Sie zu verstehen, warum er verwendet wird.

Fazit: Der Gebrauch des Konjunktivs mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, aber mit ein wenig Übung werden Sie schnell sicherer darin werden.

Visualisierung Kommunikation – ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Visualisierung Kommunikation – manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte © Vlada Karpovich / pexels.com
Visualisierung Kommunikation – manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte © Vlada Karpovich / pexels.com
Visualisierung Kommunikation – manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte © Vlada Karpovich / pexels.com

Kennen Sie das auch? Ein endloses, monotones Meeting, in dem jemand stundenlang mit Zahlen und Fakten um sich wirft, und Sie würden am liebsten im Boden versinken, den Kopf auf die Tischplatte legen oder zum nächsten Kaffeeautomaten rennen? Es gibt etwas, das solche Meetings nicht nur erträglicher macht, sondern Botschaften generell knackig und klar vermittelt. Die Rede ist von der Kunst, Kommunikation zu visualisieren. Keine Angst, Sie müssen nicht mit Pantomime anfangen … Es gibt andere Möglichkeit für die Visualisierung von Kommunikation.

Die Macht der Visualisierung

Die Visualisierung von Informationen – also die Umsetzung von Daten oder Konzepten in visuelle Darstellungen – macht Kompliziertes einfach und Unverständliches klar. Sie erleichtert das Verständnis und die Aufnahme von Informationen. Unser Gehirn ist ein Meister im Entschlüsseln von Bildern. Warum? Weil es visuelle Informationen 60.000 Mal schneller verarbeitet als Text. Bilder sind wie Kurzgeschichten, die direkt ins Herz unseres Geistes treffen. Sie umgehen den langwierigen Prozess des Lesens und Verstehens von Texten und liefern stattdessen eine unmittelbare, emotionale Reaktion. Sie sprechen die Sprache unseres Unterbewusstseins.

Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis jahrelanger Forschung in den Neurowissenschaften und der kognitiven Psychologie. Sie zeigen, dass das menschliche Gehirn für die visuelle Verarbeitung optimiert ist. In der Kunst der visuellen Kommunikation nutzen wir diese angeborene Fähigkeit, um Botschaften zu vermitteln, die nicht nur informieren, sondern auch inspirieren. Bilder sprechen uns auf einer tiefen, intuitiven Ebene an und schlagen eine Brücke zwischen Wissen und Verstehen.

Beispiele:

  • Diagramme: Ein Tortendiagramm kann Marktanteile verschiedener Unternehmen besser darstellen als eine Liste von Zahlen.
  • Infografiken: Ein Zeitstrahl mit Piktogrammen zeigt auf einen Blick die Entwicklung eines Produkts.
  • Datenvisualisierungen: Eine Wärmebildkarte kann zeigen, in welchen Regionen ein Produkt besonders beliebt ist.
  • Karten: Eine Welt- oder Straßenkarte ist ein einfaches Bild, das uns sofort sagt, wo wir sind und wie wir von hier nach dort kommen.

Trends und Zukunft der Visualisierung

Augmented Reality (Erweiterte Realität) ist eine Technologie, bei der digitale Informationen in die reale Welt eingeblendet werden © fauxels / pexels.com
Augmented Reality (Erweiterte Realität) ist eine Technologie, bei der digitale Informationen in die reale Welt eingeblendet werden © fauxels / pexels.com

Der Bereich der Visualisierung entwickelt sich ständig weiter, angetrieben durch technologische Fortschritte und sich ändernde Kommunikationsbedürfnisse. Einige der aktuellen Trends und zukünftigen Entwicklungen stelle ich Ihnen nun vor:

  • Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) revolutionieren die Art und Weise, wie wir mit Informationen interagieren. Diese Technologien ermöglichen es, Informationen in einer immersiven, dreidimensionalen Umgebung zu präsentieren, was besonders in Bereichen wie Bildung, Ausbildung, Immobilien und Einzelhandel von Nutzen ist. In Zukunft werden wir vielleicht sehen, wie AR und VR in alltäglichen Anwendungen eingesetzt werden, um komplexe Daten und Konzepte auf innovative Weise zu visualisieren.
  • Interaktivität in der Visualisierung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Statt statischer Grafiken ermöglichen interaktive Tools den Nutzern, mit Daten zu experimentieren, verschiedene Szenarien zu erkunden und personalisierte Einblicke zu gewinnen. Diese Art der Visualisierung wird zunehmend in den Medien, in Bildungseinrichtungen und in der Wirtschaft eingesetzt.
  • Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden zunehmend zur Analyse und Visualisierung komplexer Datensätze eingesetzt. Diese Technologien können Muster und Trends erkennen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, und führen so zu tieferen Erkenntnissen.
  • In einer sich schnell verändernden Welt wird die Fähigkeit, Daten in Echtzeit zu visualisieren, immer wichtiger. Echtzeit-Datenvisualisierung ist insbesondere in Bereichen wie Finanzen, Wettervorhersagen, soziale Medien und Nachrichten gefragt.
  • Die Integration von Geschichten in Datenvisualisierungen (Storytelling) wird immer beliebter. Geschichten helfen, komplexe Informationen verständlicher und einprägsamer zu machen. Die Zukunft der Datenvisualisierung liegt nicht nur darin, Daten schön darzustellen, sondern sie so zu präsentieren, dass sie eine Geschichte erzählen und eine emotionale Reaktion hervorrufen.
  • Es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, Visualisierungen für alle zugänglich zu machen, auch für Menschen mit Behinderungen (Barrierefreiheit und Inklusivität). Die Entwicklung barrierefreier Visualisierungswerkzeuge und -techniken wird daher ein wichtiger Trend bleiben.

Visualisierung Kommunikation – Tools

Sie müssen kein ausgebildeter Visualisierungskünstler sein, um ihre Aussagen mit wirksamen Bildern zu untermauern. Es gibt viele Tools, die Sie bei der visuellen Unterstützung Ihrer Kommunikationsmaßnahmen unterstützen können:

  • Canva: benutzerfreundlich, viele Vorlagen, kostenlose und Premium-Versionen [Empfehlung]
  • Adobe Illustrator: für komplexe und individuelle Entwürfe
  • Infogram: spezialisiert auf Infografiken mit einfacher Drag-and-Drop-Funktionalität
  • Microsoft Power BI: Integration mit anderen Microsoft-Produkten (für Unternehmen)
  • Tableau: Leistungsstarkes Datenvisualisierungstool für komplexe Informationen (für Unternehmen)

Schattenseiten des Bildes – warum Visualisierung nicht immer die Antwort ist

Die Visualisierung von Daten und Informationen ist ein mächtiges Werkzeug, aber wie jedes Werkzeug hat auch sie ihre Grenzen und potenzielle Fallstricke. Ein kritischer Blick auf die folgenden Inhalte hilft Ihnen, die Effektivität von Visualisierungen zu maximieren und gleichzeitig ihre Risiken zu minimieren.

  • Eine der größten Herausforderungen bei der Visualisierung ist es, die richtige Balance zwischen Detailtiefe und Verständlichkeit zu finden. Übermäßig komplexe oder mit Informationen überladene Visualisierungen können den Betrachter überfordern und das Verständnis erschweren. In solchen Fällen ist eine einfachere Darstellung oft zielführender.
  • Visualisierungen können irreführend sein, wenn sie nicht sorgfältig gestaltet sind. Ungeeignete Skalierungen, selektive Datenauswahl oder irreführende grafische Elemente können zu Fehlinterpretationen führen.
  • Nicht jede Zielgruppe nimmt Informationen auf die gleiche Weise auf. Beispielsweise können detaillierte Infografiken für Experten geeignet sein, für ein allgemeines Publikum jedoch zu komplex. Berücksichtigen Sie daher unbedingt die Zielgruppe bei der Gestaltung von Visualisierungen.
  • Visualisierungen ohne ausreichenden Kontext können missverstanden werden. Daten ohne Erklärung oder Erläuterung können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Stellen Sie daher ausreichend Kontextinformationen zur Verfügung.
  • Nicht alle Daten lassen sich effektiv visualisieren. Abstrakte Konzepte, qualitative Informationen oder sehr komplexe Systeme können durch Visualisierungen nur bedingt oder gar nicht effektiv vermittelt werden. In solchen Fällen können andere Kommunikationsformen wie verbale Erklärungen oder schriftliche Berichte geeigneter sein.
  • Für Menschen mit Sehbehinderungen oder Farbenblindheit können bestimmte Visualisierungen schwer verständlich sein. Die Entwicklung barrierefreier Visualisierungsmethoden ist daher ein wichtiger Aspekt, der bei der Gestaltung berücksichtigt werden muss.
  • Viele fortgeschrittene Visualisierungstechniken hängen von der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit entsprechender Technologien ab. In Situationen, in denen diese Technologien nicht verfügbar sind oder von der Zielgruppe nicht genutzt werden können, verlieren solche Visualisierungen ihre Wirksamkeit.
  • Die Qualität einer Visualisierung hängt stark von der Qualität der zugrundeliegenden Daten ab. Ungenaue, veraltete oder unvollständige Daten können zu irreführenden Darstellungen führen.

Sie sehen: Die Erstellung von Visualisierungen sollte also ein sorgfältiger und durchdachter Prozess sein, der die Zielgruppe, den Kontext und die Art der zu visualisierenden Daten berücksichtigt. Kritische Reflexion und kontinuierliche Evaluierung der eigenen Methoden sind entscheidend, um die Wirksamkeit von Visualisierungen zu gewährleisten und ihre Grenzen zu erkennen.

3 kreative Geheimtipps für Sie

  1. Weniger ist mehr: Zu viele Daten können überfordern. Wählen Sie die wichtigsten Punkte aus.
  2. Storytelling: Verwenden Sie Visualisierungen, um eine Geschichte zu erzählen, nicht nur, um Daten zu präsentieren.
  3. Feedback: Zeigen Sie Ihre Visualisierungen jemandem, der nicht in das Thema involviert ist. So können Sie schnell und einfach prüfen, ob sie verstanden werden.

Fazit: Visualisierung in der Kommunikation ist mehr als nur schicke Bilder. Sie macht komplexe Daten greifbar, Botschaften verständlicher und Meetings (hoffentlich) kürzer. Mit dem richtigen Tool und ein wenig Übung können auch Sie zum Visualisierungskünstler werden.

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Hooks – 7 unwiderstehliche Aufhänger, die Ihre Leser fesseln

So schreiben Sie effektive Hooks, die Ihre Leser fesseln © Andrea Piacquadio / pexels.com

So schreiben Sie effektive Hooks, die Ihre Leser fesseln © Andrea Piacquadio / pexels.com
So schreiben Sie effektive Hooks, die Ihre Leser fesseln © Andrea Piacquadio / pexels.com

In einer Welt, in der wir von Informationen überflutet werden, ist der erste Eindruck entscheidend. Wie ein eleganter Handschlag oder ein Blick, der Neugier weckt, kann ein guter Texteinstieg bzw. Aufhänger die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen und ihn dazu bringen, weiterzulesen. In diesem Artikel entdecken wir die Kunst, unwiderstehliche Hooks zu schreiben. So gelingt es Ihnen, Ihre Leser von der ersten Sekunde an zu fesseln.

Was ist ein Hook?

Das englische Wort “hook” bedeutet wörtlich “Haken”. Im übertragenen Sinne, wie es in Text und Marketing verwendet wird, bezieht es sich jedoch nicht auf einen physischen Haken, sondern auf etwas, das den Leser oder Zuhörer metaphorisch „hakt“ (einfängt) und festhält.

In der Text- und Marketingwelt ist der “Hook” wie der Duft einer frisch gebackenen Pizza, der unwiderstehlich in die Küche lockt. Ursprünglich aus der Musik stammend, wo er den eingängigen Teil eines Songs bezeichnet, der im Gedächtnis bleibt, funktioniert der Hook in Texten ähnlich. Er zieht die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Er macht ihn neugierig und hält ihn fest, vergleichbar mit einem verführerischen Duft, der Lust auf mehr macht. So wie dieser Duft in die Küche lockt, zieht ein guter Aufhänger den Leser in die Tiefe des Textes. Ein Aufhänger ist also ein literarisches Mittel, das in den ersten Zeilen eines Textes eingesetzt wird, um sofort Interesse zu wecken. Diese aufmerksamkeitsstarken Einleitungen sind vergleichbar mit einem Köder, der den Leser anlockt und neugierig macht.

Warum sind Hooks wichtig?

In unserer schnelllebigen Welt, in der Informationen nur einen Klick entfernt sind, ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit des Lesers sofort zu fesseln, von entscheidender Bedeutung. Ein starker Aufhänger hebt einen Text aus einer Flut von Informationen heraus und sorgt dafür, dass der Leser engagiert und interessiert bleibt. Ohne einen fesselnden Aufhänger besteht die Gefahr, dass der Leser schnell das Interesse verliert und weiterzieht. Daher ist der Hook ein entscheidendes Element für effektives Schreiben, insbesondere in digitalen Medien.

Die 5 Geheimnisse des perfekten Einstiegs – den Leser von Anfang an fesseln

Ein guter Aufhänger zieht den Leser sofort in seinen Bann, so wie das helle Licht einer Glühwürmchenfalle in dunkler Nacht. Er ist wie eine Tür, die sich zu einer faszinierenden neuen Welt öffnet – relevant und anregend. Stellen Sie sich einen Hook vor, der sagt: „Nicht jeder Tag beginnt mit einem Brief von einem vermissten Verwandten.“ Dieser Satz macht neugierig und erzeugt sofort Bilder im Kopf des Lesers. Ein wirkungsvoller Aufhänger spricht auch emotional an, er kann das Herz schneller schlagen lassen oder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Er ist klar und prägnant wie ein perfektes Sushi – jeder Bissen eine Geschmacksexplosion. Vor allem aber muss der Aufhänger ehrlich sein: Machen Sie niemals falsche Versprechungen!

Fassen wir also zusammen:
Ein effektiver Hook hat in der Regel fünf Eigenschaften.

  1. Aufmerksamkeitserregend: Er sollte sofort die Neugier des Lesers wecken.
  2. Relevant: Er muss für die Zielgruppe und den Kontext des Textes relevant sein.
  3. Emotional ansprechend: Er sollte eine emotionale Reaktion hervorrufen (Gefühle wecken) – sei es Interesse, Überraschung, Freude oder eine andere Emotion.
  4. Klar und prägnant: Ein guter Hook sollte direkt und verständlich sein, ohne unnötige Komplexität.
  5. Ehrlich und authentisch: Er sollte keine falschen Versprechungen machen oder gar irreführend sein.

Durch diese Merkmale wird der Leser von Anfang an gefesselt und bleibt auch im weiteren Verlauf des Textes interessiert.

Mit diesen 7 Hook-Techniken werden Ihre Texte unwiderstehlich

In der Welt des Schreibens gibt es viele Aufhänger, von denen jeder auf seine Weise den Leser fesseln kann.

Hook-Technik Beispiel Wirkung
1. Persönliche Geschichten öffnen ein Fenster in die Welt des Autors und stellen sofort eine Verbindung zum Leser her. “Als ich einmal an einem Fallschirm hängend über die neuseeländische Landschaft schwebte, wurde mir etwas Wichtiges klar.” Diese Art von Einstieg gefällt mir persönlich am besten, weil sie einen einzigartigen, authentischen und glaubwürdigen Inhalt schafft.

Ob ich wirklich Fallschirm gesprungen bin, können Sie in meinem Reiseblog namens “Fernwehwehchen” nachlesen: Am seidenen Faden – Fallschirmspringen in Neuseeland

2. Provokante Fragen fordern den Leser heraus und regen ihn zum Nachdenken an. “Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Flamingos rosa sind?” Diese Art von Aufhänger spielt mit der natürlichen Neugier des Menschen.
3. Überraschende Fakten können die Welt in einem neuen Licht erscheinen lassen. “Wussten Sie, dass Bienen fünf Augen haben?” Solche Aufhänger nutzen das Element der Überraschung, um Interesse zu wecken.
4. Zitate sind wie Fenster zur Weisheit der Vergangenheit. Ein gut gewähltes Zitat kann den Leser sofort fesseln und zum Nachdenken anregen. “Mark Twain sagte einmal: ‘Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.'” Dieses Zitat vermittelt auf poetische Weise die Dringlichkeit und Bedeutung des Handelns und kann den Leser zum Weiterlesen anregen.
5. Statistiken verleihen einem Thema Glaubwürdigkeit und Dringlichkeit. “Mehr als 70 Prozent der Menschen träumen in Farbe, aber was bedeutet das eigentlich?” Diese Art von Aufhänger weckt die Neugier, indem er eine überraschende Tatsache präsentiert und den Leser einlädt, tiefer in das Thema einzutauchen.
6. Anekdoten sind kleine Geschichten mit großer Wirkung. Sie stellen einen persönlichen Bezug her und können humorvoll, lehrreich oder emotional sein. “An dem Tag, als mein Hund zu sprechen begann, änderte sich alles.” Dieser Aufhänger weckt durch seine Ungewöhnlichkeit Interesse und Neugier auf die Geschichte dahinter.
7. Rätsel und Paradoxa fordern den Leser heraus, indem sie mit seinen Erwartungen spielen. “Wie kann ein Raum gleichzeitig leer und voll sein?” Diese Art von Aufhänger regt zum Nachdenken an und motiviert den Leser, weiterzulesen, um das Rätsel zu lösen oder das Paradoxon zu verstehen.

Jede dieser Methoden hat ihre eigene Art, Leser anzuziehen und zum Weiterlesen zu bewegen, indem sie Interesse, Neugier oder emotionale Reaktionen auslöst.

Von der Theorie in die Praxis – wie man Hooks schreibt, die Leser bannen

Um einen spannenden Textanfang zu finden, kann die folgende strukturierte Vorgehensweise hilfreich sein:

  1. Verstehen Sie Ihre Zielgruppe: Stellen Sie sich vor, Sie planen eine Party. Damit Ihre Gäste eine gute Zeit haben, spielen Sie Musik, die ihnen gefällt, und servieren Essen, das ihnen schmeckt. Einen Hook zu schreiben, ist ähnlich: Finden Sie heraus, was Ihre “Gäste” (die Leser) interessiert. Ein Aufhänger, der genau auf die Vorlieben und Interessen Ihrer Lesergruppe zugeschnitten ist, fesselt ihre Aufmerksamkeit und hält sie bei der Stange. Ein allgemeiner, zu weit gefasster Aufhänger kann dagegen das Interesse verfehlen, weil er nicht spezifisch genug auf die Wünsche Ihrer “Gäste” eingeht. Ein paar Beispiele: Jugendliche könnten von trendigen Themen und modernem Slang angezogen werden. Ein Hook, der aktuelle Trends in den sozialen Medien oder in der Popkultur aufgreift, könnte somit erfolgreich sein. Berufstätige Eltern könnten auf Hooks reagieren, die Lösungen für Alltagsprobleme oder Tipps zur Work-Life-Balance bieten. Berufstätige in bestimmten Branchen wie IT oder Finanzen reagieren möglicherweise auf Hooks, die die neuesten Branchentrends oder innovative Ideen vorstellen.
  2. Wählen Sie die Art des Hooks: Ich habe Ihnen gerade 7 Hook-Techniken vorgestellt. Entscheiden Sie, welche davon am besten funktionieren könnte.
  3. Brainstorming: Sammeln Sie Ideen, die zum Thema Ihres Textes passen und Ihre Leser ansprechen könnten.
  4. Kreativität und Originalität: Versuchen Sie, einzigartige und fesselnde Aufhänger zu entwickeln.
  5. Testen und Anpassen: Probieren Sie verschiedene Aufhänger aus, um zu sehen, welche am besten ankommen.

Auch Klarheit und Kürze sind wichtig: Reden bzw. Schreiben Sie nicht um den heißen Brei herum. Ihr Aufhänger muss klar und auf den Punkt gebracht sein. Nur dann kann er seine volle Wirkung entfalten.
Wie Sie nicht nur den Einstieg, sondern auch den Rest Ihrer Texte ansprechend gestalten, erfahren Sie in meinem Artikel zum Thema Kreatives Schreiben.

Copywriting – mit starken Hooks aus der Masse herausstechen

Hooks werden in einer Vielzahl von Textarten verwendet, unter anderem in Werbetexten und Marketingmaterialien, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu erregen und in Social-Media-Posts zur Förderung von Interaktion und Engagement.

Darüber hinaus finden sie Anwendung in

  • Artikeln und Blogbeiträgen, um Leser von Anfang an zu fesseln
  • Geschichten und Romanen, um den Leser in die Handlung einzuführen sowie in
  • Reden und Präsentationen, um das Publikum zu involvieren.

In jedem dieser Kontexte besteht der Hauptzweck des Auftakts darin, das Interesse des Publikums zu wecken und es zu motivieren, weiterzulesen oder zuzuhören.

Auch in der Welt des Copywriting spielen gute Aufhänger eine zentrale Rolle. Sie dienen dazu, die Aufmerksamkeit der Zielgruppe schnell zu gewinnen und Interesse für ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Marke zu wecken. In einem Umfeld, in dem Konsumenten täglich mit einer Flut von Informationen und Werbebotschaften konfrontiert werden, ist ein starker Aufhänger entscheidend, um aus der Masse herauszustechen. Ein guter Aufhänger im Copywriting kann den Unterschied ausmachen zwischen einer Botschaft, die übersehen wird, und einer, die den Leser fesselt, zum Handeln anregt und letztendlich zum Erfolg einer Werbekampagne beiträgt.

Sie brauchen Hilfe bei wirksamen Texten?

Egal, ob Blogartikel, Werbeanzeige, Pressemitteilung oder Landingpage – die Korrektureule steht Ihnen jederzeit gern mit Rat und Tat zur Seite.
Schicken Sie mir einfach ein virtuelles Brieftäubchen an info@korrektureule.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.
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“in” vor Jahreszahlen – “in 2023” oder “im Jahr(e) 2023”?

Warum verwenden alle plötzlich "in" vor Jahreszahlen? © Thapana Onphalai / iStock

Warum verwenden alle plötzlich "in" vor Jahreszahlen? © Thapana Onphalai / iStock
Warum verwenden alle plötzlich “in” vor Jahreszahlen? © Thapana Onphalai / iStock

Im Deutschen haben wir mittlerweile zwei Möglichkeiten, durch die Zeit zu navigieren: “Im Jahr 2023” – das klingt wie ein nobler Start in ein Tagebucheintrag, oder? “Liebes Tagebuch, im Jahr 2023 habe ich beschlossen, Quinoa-Salat zu mögen.” Sehr stilvoll, sehr deutsch. Dann gibt es da noch den englischsprachigen Cousin: “in 2023”. Klingt lockerer, fast so, als würde man eine Zeitmaschine starten: “In 2023 haben wir herausgefunden, dass fliegende Autos doch keine so gute Idee sind.” Plötzlich fühlt man sich wie in einem Science-Fiction-Film. Doch warum verwenden alle plötzlich “in” vor Jahreszahlen?

Die kleine Präposition vor einer Jahresangabe, wie in “in 2023”, öffnet die Tür in eine neue Welt der Zeitangaben. Aber wie passt das in die Struktur der deutschen Sprache, die für ihre Regeln und Traditionen bekannt ist? Laut Duden wird die englische Variante zwar gelegentlich in der Wirtschafts- und Werbesprache verwendet, “allerdings wird dieser Anglizismus nicht allgemein akzeptiert. Als standardsprachlich gilt die Jahreszahl ohne Präposition oder die Fügung im Jahre + Jahreszahl”.

“in” vor Jahreszahlen – ein paar Beispiele

Stell dir vor, wir sind in einer Geschäftsbesprechung. Der Chef sagt: “2022 haben wir einen Umsatz von 1 Million Euro”. Das klingt ernst, fast feierlich. Jetzt die andere Version: “Im Jahr 2021 hatten wir einen Umsatz von 1 Million Euro.” Das klingt schneller, moderner, fast wie ein Tweet. Oder beim Klassentreffen: “2010 hatten wir alle noch Haare!” Hier schwingt Nostalgie mit. “Im Jahr 2010 hatten wir alle noch Haare!” Klingt, als wäre es gestern gewesen.

Was ist nun richtig? Im Deutschen sind wir es gewohnt, Jahreszahlen allein stehen zu lassen oder mit “im Jahr(e)” zu ergänzen. Das hat Stil, Tiefe und einen Hauch von Eleganz. Wichtig ist, dass die Botschaft verständlich ist! Stellen Sie sich einen Text voller Zahlen vor – da kann man schon mal ins Schleudern kommen. “Der Gewinn stieg von 3000 € im Jahr 2001 auf 4000 € im Jahr 2002.” Klingt wie Monopoly. Der Zusatz “im Jahr(e)” schafft Klarheit. Aber in Geschäftsberichten geht es meist mehr um Prägnanz als um Poesie.

Wohl deshalb hat sich der freche, moderne Neuling „in 2023“ seinen Platz im Sprachgebrauch erobert. Diese Art, mit Jahreszahlen umzugehen, ist ein direkter Import aus dem Englischen. Denn dort spricht man gerne von Jahren, um Ereignisse zeitlich einzuordnen. Sie ist präzise und platzsparend – ideal für Geschäftsberichte, Wirtschafts- und Werbesprache, wo es auf jedes Wort und die Kompaktheit der Information ankommt.

Klassisch deutsch oder lässig international?

Sie können selbst entscheiden, wie Sie kommunizieren möchten: klassisch deutsch oder lässig international.

Ich gebe zu: Ich mag die englische Variante der Jahreszahlen im Deutschen überhaupt nicht! Die Präposition “in” vor einer Jahreszahl ist für mich ein lästiger Anglizismus, der für mich so unnatürlich klingt wie ein Dackel auf einem Surfbrett. Im geschäftlichen Kontext, vor allem in Powerpoint-Präsentationen, wo der Platz begrenzt ist, lasse ich es allerdings durchgehen – das ist für mich die einzige Ausnahme. Das Business-Lektorat hat in vielerlei Hinsicht seine eigenen Regeln. Aber sobald ich es in anderen Texten lese, zücke ich meinen virtuellen Rotstift und streiche es an. Schließlich bin ich ein Kind der Achtziger, einer Zeit, in der “in 1981” eher nach einer Weltraummission als nach einem Geburtsjahr klang.

Fazit: Sprachen sind lebendig und entwickeln sich ständig weiter. Oft sind es die kleinen, unerwarteten Wendungen, die eine Sprache bereichern. “Im Jahr 2020” mag für deutsche Ohren noch ungewohnt klingen, aber genau solche Nuancen machen die lebendige Vielfalt unserer Sprache aus.

Kommasetzung wörtliche Rede – Regeln, die jeder kennen sollte

Die Kommasetzung in der wörtlichen Rede kann knifflig sein, aber mit den richtigen Regeln ist es ein Kinderspiel.

Die Kommasetzung in der wörtlichen Rede kann knifflig sein, aber mit den richtigen Regeln ist es ein Kinderspiel.
Die Kommasetzung in der wörtlichen Rede kann knifflig sein, aber mit den richtigen Regeln ist es ein Kinderspiel.

Eines muss man Kommas lassen: Sie haben ein Talent, an unerwarteten Stellen aufzutauchen – und manche Menschen regelmäßig in den Wahnsinn zu treiben. Heute nehme ich Sie mit auf eine kleine Reise durch die Welt der  Anführungszeichen, Sprechblasen und, natürlich, Kommas. Denn es geht um: Kommasetzung wörtliche Rede.

Kommasetzung bei wörtlicher Rede – die wichtigsten Regeln

In der wörtlichen Rede begegnen uns häufig Sätze wie: „Ich gehe einkaufen“, sagte er.
Oder: Er fragte: „Willst du mitkommen?“
Doch wie setzt man hier die Kommas korrekt?

Begleitsatz vor der wörtlichen Rede

Zwischen einem einleitenden Begleitsatz und der wörtlichen Rede steht in der Regel ein Doppelpunkt.
Beispiel: Sie meinte: „Das Wetter wird heute noch schön.“

In einigen Fällen kann jedoch auch ein Komma stehen, insbesondere dann, wenn die wörtliche Rede in den übergeordneten Satz eingebettet ist und nicht durch einen Doppelpunkt eingeleitet wird.
Beispiel: Sie sagte mir, „das wird nicht funktionieren“, und ging weg.

Begleitsatz nach der wörtlichen Rede

Nach der wörtlichen Rede folgt ebenfalls ein Komma, sofern der Begleitsatz danach kommt.
Beispiel: „Ich habe genug“, erklärte sie.

Begleitsatz in der Mitte

Teilt der Begleitsatz die wörtliche Rede, werden zwei Kommas benötigt.
Beispiel: „Ich weiß“, sagte er, „dass es schwer ist.“

Kein Begleitsatz

Fehlt der Begleitsatz, setzt man das abschließende Komma innerhalb der Anführungszeichen.
Beispiel: „Ich bin satt.“

Kommasetzung bei wörtlicher Rede – ein paar Tipps

  1. Wiederholen Sie Regel 1-5 regelmäßig.
  2. Lesen Sie den Satz laut vor, um ein Gefühl für die Pausen (und damit Kommas) zu bekommen.
  3. Bei Unsicherheiten: Schreiben Sie den Satz ohne wörtliche Rede und prüfen Sie, wo Kommas nötig sind.
  4. Nutzen Sie Schreibsoftware oder Online-Tools zur Grammatikprüfung.
  5. Lesen Sie viel – gute Literatur gibt Ihnen ein Gefühl für Sprache.
  6. Üben Sie mit Freunden: Lassen Sie andere Ihren Text korrigieren.

Zeichensetzung der wörtlichen Rede (weitere Satzzeichen)

Die wörtliche Rede ist das literarische Äquivalent zur Liveübertragung im TV. Während Kommas der wörtlichen Rede oft die Show stehlen, spielen auch andere Zeichen eine Hauptrolle im Grammatiktheater.

  • Fangen wir mit den Anführungszeichen an: Im Deutschen werden üblicherweise die „Gänsefüßchen“ unten und oben verwendet – also so: „Hast du das verstanden?“ Dagegen wirken die englischen “straight quotes” fast ein bisschen langweilig, oder?
  • Aber Vorsicht, ein Doppelpunkt schleicht sich oft vor die wörtliche Rede, wenn sie von einem Begleitsatz eingeleitet wird:
    Er fragte: „Was meinst du?“
  • Und auch der Punkt in der wörtlichen Rede hat im Deutschen eine besondere Eigenheit: Er schlüpft, wenn die wörtliche Rede am Ende eines Satzes steht, in die Anführungszeichen hinein. Das bedeutet, er steht vor dem schließenden Anführungszeichen.
    Er sagte: „Das ist ein wunderbarer Tag.“
  • Wird der Satz jedoch nach der wörtlichen Rede fortgesetzt (Komma nach wörtlicher Rede), dann steht der Punkt außerhalb der Anführungszeichen: „Das ist ein wunderbarer Tag“, bemerkte er und lächelte.
  • Es gibt jedoch eine Ausnahme: Steht nach der wörtlichen Rede ein Frage- oder Ausrufezeichen und danach ein Begleitsatz, bleibt das Frage- oder Ausrufezeichen innerhalb der Anführungszeichen, und der Begleitsatz wird mit einem Komma fortgesetzt. In diesem Fall steht kein Punkt am Ende des Begleitsatzes: „Wirklich?“, fragte sie.

Fazit: Die Kommasetzung in der wörtlichen Rede kann knifflig sein, aber mit den richtigen Regeln ist es ein Kinderspiel. Wichtig zu wissen ist, dass ein einleitender Begleitsatz in der Regel mit einem Doppelpunkt von der wörtlichen Rede abgetrennt wird. Ein Begleitsatz, der nach der wörtlichen Rede kommt, wird durch ein Komma getrennt, genauso wie ein Begleitsatz, der die wörtliche Rede teilt. Und der Punkt „kuschelt“ sich in der wörtlichen Rede gern in die Anführungszeichen, es sei denn, die wörtliche Rede wird durch einen weiterführenden Satz ergänzt.

Im Duden (online) finden Sie weitere Beispiele und Erklärungen zu Anführungszeichen in der wörtlichen Rede.

Sie sind unsicher bei der Zeichensetzung?

Die Korrektureule hilft Ihnen gern weiter. Keine Scheu, klopfen Sie einfach am Eulennest an!

Kreatives Schreiben – wie Sie Ihre Leser in Ihren Bann ziehen

Kreatives Schreiben lässt Ihre Charaktere und Geschichten lebendig werden © fotografierende / Pixabay
Kreatives Schreiben lässt Ihre Charaktere und Geschichten lebendig werden © fotografierende / Pixabay
Kreatives Schreiben lässt Ihre Charaktere und Geschichten lebendig werden © fotografierende / Pixabay

Das Schreiben war schon immer ein Werkzeug, mit dem wir Menschen unsere Gedanken festhalten, unsere Geschichten erzählen und unsere Kreativität ausdrücken. Doch wie schaffen wir es, dass unsere Worte nicht nur auf de

m Papier landen, sondern auch in den Herzen und Köpfen unserer Leser? Die Zauberformel: Kreatives Schreiben. In diesem Artikel werden wir diese Kunst genauer erkunden. Gelüftete Geheimnisse, die hinter den meisterhaften Werken der großen Schriftsteller liegen, kann ich Ihnen leider nicht versprechen – dafür aber praktische Tipps, die Sie in Ihrem eigenen Schreibprozess anwenden können.

Was ist kreatives Schreiben?

Kreatives Schreiben ist eine Kunst, die es ermöglicht, Gedanken, Ideen und Emotionen auf kreative und ansprechende Weise auszudrücken. Dabei geht es darum, den Leser in eine andere Welt zu entführen, ihn zum Lachen, Weinen oder Nachdenken zu bringen. Wie das gelingt? Durch Texte, die auf Originalität, Ausdruckskraft und ästhetischem Wert abzielen.

Sie können kreatives Schreiben in einer Vielzahl von Textarten anwenden, hier einige Beispiele:

  • Romane sind wahrscheinlich die bekannteste Form des kreativen Schreibens. Sie können sind in allen erdenklichen Genres verfasst werden, darunter Fantasy, Science-Fiction, Krimi usw.
  • Kurzgeschichten sind kürzer als Romane und konzentrieren sich oft auf eine einzelne Handlung oder Idee. Sie bieten eine großartige Möglichkeit, mit verschiedenen Stilen und Techniken zu experimentieren.
  • Poesie ist eine sehr ausdrucksstarke Form des kreativen Schreibens: In Gedichten werden oft Metaphern, Rhythmus und Reim verwendet, um Gefühle und Bilder zu vermitteln.
  • Drehbücher sind die Grundlage für Filme und Fernsehshows. Sie erfordern eine spezielle Form des kreativen Schreibens, die Dialoge, Handlungsanweisungen und visuelle Beschreibungen beinhaltet.
  • Ähnlich wie Drehbücher werden Theaterstücke für die Bühne geschrieben. Sie konzentrieren sich stark auf Dialoge und Charakterentwicklung.
  • Persönliche Essays und Memoiren erzählen wahre Geschichten aus dem Leben eines Autors. Sie können sehr persönlich und emotional sein und erfordern oft eine tiefe Selbstreflexion.
  • Songtexte sind eine Form von Poesie, die zur Musik gesetzt wird. Sie können eine starke emotionale Wirkung haben und erfordern oft einen Fokus auf Rhythmus und Reim.
  • Das Schreiben für Kinder (Kinderbücher) erfordert eine besondere Sensibilität für die Interessen sowie das Sprach- und Verständnis-Niveau der jungen Leser.
  • Auch wenn Journalismus oft als sachlich und unparteiisch angesehen wird, kann kreatives Schreiben dazu beitragen, Artikel und Reportagen lebendiger und ansprechender zu gestalten.
  • In unserer digitalen Welt ist kreatives Schreiben ein wichtiger Bestandteil von Blogs und Social-Media-Posts, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen.

Diese Liste können Sie beliebig fortführen. Kreatives Schreiben kann in fast jeder Form von Text angewendet werden, um ihn ansprechender, interessanter und effektiver zu machen.

Welche Techniken gehören dazu?

Beim kreativen Schreiben gibt es verschiedene Techniken, mit denen Sie die Qualität Ihrer Texte verbessern und Ihre Leser fesseln können. Auch hierfür einige Beispiele:

  • Show, don’t tell: Anstatt dem Leser einfach zu sagen, was passiert oder wie sich ein Charakter fühlt, sollten Sie versuchen, ihm das durch Beschreibungen, Handlungen und Dialoge zu zeigen. “Maria war wütend”, ist eine recht banale Ausdrucksweise. Sie könnten aber auch schreiben: “Maria knirschte mit den Zähnen, ihre Hände ballten sich zu Fäusten.” Bäm!
  • Verwendung von Metaphern und Vergleichen: Metaphern und Vergleiche können dazu beitragen, komplexe Ideen oder Gefühle auf eine anschauliche und einprägsame Weise zu vermitteln. Anstatt zu sagen “Er war sehr groß”, könnten Sie schreiben: “Er war so groß wie ein Baum.” Weckt direkt die Vorstellungskraft.
  • Entwicklung von Charakteren: Gute Charaktere sind das Herzstück jeder Geschichte. Sie sollten vielschichtig und glaubwürdig sein – mit eigenen Stärken, Schwächen, Zielen und Ängsten.
  • Erzeugung von Spannung und Konflikt: Spannung und Konflikt sind entscheidend, um die Leser bei der Stange zu halten. Das erreichen Sie durch äußere Konflikte (z. B. zwischen verschiedenen Charakteren oder zwischen einem Charakter und seiner Umwelt) oder durch innere Konflikte (z. B. innerhalb eines Charakters).
  • Verwendung von Dialogen: Dialoge können dazu beitragen, Ihre Charaktere und die Handlung lebendig zu machen. Sie sollten allerdings natürlich und realistisch klingen und zur Entwicklung der Handlung beitragen, damit sie ihre Wirkung entfalten.
  • Experimentieren mit verschiedenen Perspektiven und Zeiten: Das Schreiben aus verschiedenen Perspektiven (z. B. aus der Ich-Perspektive oder der Perspektive eines allwissenden Erzählers) oder in verschiedenen Zeiten (z. B. Vergangenheit oder Gegenwart) kann Ihrer Geschichte Tiefe und Vielfalt verleihen.

Diese Techniken sind nur ein Teil der vielen Werkzeuge, die Sie beim kreativen Schreiben einsetzen können. Üben Sie, experimentieren Sie damit, und finden Sie heraus, was für Sie und Ihre Geschichte am besten funktioniert.
Mein Tipp: Schon beim Einstieg in einen Text ist Kreativität gefragt! Hier entscheidet sich, ob jemand weiterliest oder nicht. In meinem Artikel zum Thema Hooks (Aufhänger für einen Text) stelle ich Ihnen 7 unwiderstehliche Hook-Techniken vor, mit denen Sie Ihre Leser fesseln.

Kann man kreatives Schreiben lernen?

Ja, kreatives Schreiben können Sie definitiv lernen. Zwar gibt es einen gewissen Grad an natürlicher Begabung und Kreativität, aber die meisten Aspekte des kreativen Schreibens – also das Handwerk des Schreibens, das Verständnis für Struktur und Form sowie die Fähigkeit, Charaktere und Handlungen zu entwickeln – können Sie durch Theorie und vor allem durch Praxis erlernen.

Schreibfähigkeiten verbessern – 20 Tipps für kreatives Schreiben

Jetzt schauen wir noch mal konkret auf die vielen Wege, die Ihnen helfen können, Ihre kreativen Schreibfähigkeiten auszubauen und zu verbessern. Bestimmt ist in den nachfolgenden 20 Tipps der eine oder andere dabei, der Sie inspiriert und mit dem Sie Ihre nächste Geschichte noch ansprechender gestalten können.

  1. Viel lesen: Lesen erweitert Ihren Wortschatz und zeigt Ihnen verschiedene Schreibstile. Das Lesen von Krimis kann Ihnen beispielsweise helfen, Spannung in Ihren Geschichten zu erzeugen.
  2. Regelmäßig schreiben: Übung macht den Meister – so auch beim Schreiben. Versuchen Sie, jeden Tag etwas zu schreiben, auch wenn es nur ein paar Zeilen sind. Schreibgewohnheiten und -routinen können dazu beitragen, Ihre Schreibfähigkeiten zu verbessern und Ihre Produktivität zu steigern.
  3. Metaphern und Vergleiche nutzen: Sie können Ihre Texte lebendiger gestalten, indem Sie Metaphern und Vergleiche verwenden. Statt zu schreiben “Er war schnell”, könnten Sie sagen: “Er war schnell wie der Wind.” Durch beschreibende Sprache gelingt es Ihnen, “lebendige Bilder” in den Köpfen Ihrer Leser zu erzeugen.
  4. Charaktere entwickeln: Gute Charaktere sind das Herzstück jeder Geschichte. Geben Sie ihnen Tiefe und Persönlichkeit. Denken Sie beispielsweise an Sherlock Holmes: Seine scharfe Intelligenz und seine eigenwillige Persönlichkeit machen ihn unvergesslich.
  5. Handlung planen: Eine gut geplante Handlung hält Ihre Leser bei der Stange. Überlegen Sie, welche Wendungen und Höhepunkte Ihre Geschichte spannend machen könnten.
  6. Dialoge verwenden: Gut geschriebene Dialoge können Ihre Charaktere zum Leben erwecken und die Handlung vorantreiben. Achten Sie darauf, dass sie natürlich und realistisch klingen.
  7. Mit Perspektiven experimentieren: Versuchen Sie, aus der Sicht verschiedener Charaktere zu schreiben. Das kann Ihrer Geschichte Tiefe und Vielfalt verleihen. Auch die Wahl der Erzählstimme (allwissend, beschränkt usw.) kann die Art und Weise, wie Ihre Geschichte erzählt wird, beeinflussen.
  8. Klischees vermeiden: Klischees können Ihre Geschichte vorhersehbar und langweilig machen. Versuchen Sie stattdessen, originelle Ideen und Ausdrücke zu finden.
  9. Text überarbeiten: Das Erste, was Sie schreiben, ist selten perfekt. Überarbeiten Sie Ihren Text, bis Sie zufrieden sind. Auch wenn es dauert.
  10. Feedback einholen: Lassen Sie andere Menschen Ihre Texte lesen und bitten Sie um Feedback bzw. konstruktive Kritik. Sie können Ihnen wertvolle Impulse geben und helfen, Bereiche zu identifizieren, in denen Sie sich verbessern können.

    Tipp: Um sicherzustellen, dass Ihre Texte klar, präzise und frei von Fehlern ist, steht Ihnen die Korrektureule gern jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

  11. Über Bekanntes schreiben: Ihre eigenen Erfahrungen und Kenntnisse können Ihrer Geschichte Authentizität verleihen.
  12. Erforschen: Schreiben Sie über Themen, die Sie interessieren, auch wenn Sie nicht viel darüber wissen. Die Recherche kann Spaß machen und Ihre Geschichte bereichern.
  13. Lebendige Beschreibungen verwenden: Statt zu sagen “Das Haus war alt”, könnten Sie schreiben: “Das Haus war ein Labyrinth aus knarrenden Böden und quietschenden Türen, sein Alter in jeder Ritze und Spalte sichtbar.”
  14. Notizblock bereithalten: Inspiration kann jederzeit und überall zuschlagen. Halten Sie einen Notizblock bereit, um Ihre Ideen festzuhalten.
  15. Mit der Struktur spielen: Nicht jede Geschichte muss chronologisch erzählt werden. Experimentieren Sie mit Rückblenden, Vorausdeutungen und anderen strukturellen Techniken.
  16. Für sich schreiben: Schreiben Sie die Geschichte, die Sie selbst lesen möchten. Wenn Sie selbst begeistert sind, wird das (im Idealfall) auf Ihre Leser überspringen.
  17. Geduldig sein: Gutes Schreiben braucht Zeit. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Ihre ersten Entwürfe nicht perfekt sind. Dafür sind es ja Entwürfe, das fertige Manuskript kommt später.
  18. Von den Besten lernen: Analysieren Sie die Werke Ihrer Lieblingsautoren. Wie bauen sie Spannung auf? Wie entwickeln sie ihre Charaktere? Versuchen Sie aber nicht, andere zu kopieren, finden Sie Ihren eigenen Stil. Dann geht Ihnen das Schreiben auch leichter von der Hand.
  19. Mutig sein: Scheuen Sie sich nicht, Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren. Das kann Ihre Geschichte frisch und aufregend machen.
  20. Spaß haben: Schreiben kann harte Arbeit sein, aber es sollte auch Spaß machen. Genießen Sie den kreativen Prozess und die Freude am Erzählen von Geschichten.

Ein kreatives Beispiel

Zum Abschluss schenke ich Ihnen ein (fiktives) Beispiel aus einer kreativen Schreibschmiede.

Es war ein ganz normaler Dienstagmorgen, als Herr Schmidt, ein unscheinbarer Buchhalter mit einer Vorliebe für gestärkte Hemden und Sudoku-Rätsel, beschloss, ein Lama zu kaufen. Nicht irgendein Lama, nein, er wollte das flauschigste, charmanteste Lama, das man für Geld kaufen konnte.

Er hatte es in einer schlaflosen Nacht beschlossen, während er im Internet nach Tipps gegen Langeweile suchte. “Warum nicht?”, dachte er sich. “Ein Lama könnte meinem Leben die nötige Würze verleihen.” Und so begann Herr Schmidt, sich in die Welt der Lamas zu vertiefen. Er las Bücher über Lama-Pflege, schaute Dokumentationen über das Leben in den Anden und abonnierte sogar eine Zeitschrift namens “Lama-Liebhaber”.

Nach Wochen der Vorbereitung war es endlich so weit: Herr Schmidt fuhr zu einer nahegelegenen Lama-Farm, wo er auf Flauschi traf. Flauschi war ein prächtiges Lama mit einem dicken, flauschigen Fell und großen, ausdrucksvollen Augen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Herr Schmidt brachte Flauschi nach Hause und stellte ihn seinen Nachbarn vor. Oh, wer hätte gedacht, dass der stille Herr Schmidt so eine exotische Seite hatte?

Die Tage vergingen, und Herr Schmidt und Flauschi wurden unzertrennlich. Sie gingen zusammen spazieren, schauten zusammen fern, und Herr Schmidt brachte Flauschi sogar bei, Sudoku-Rätsel zu lösen. Es war, als hätte Herr Schmidt endlich seinen Seelenverwandten gefunden.

Doch dann kam der Tag, an dem Herr Schmidt eine schockierende Entdeckung machte. Während er Flauschi eines Abends bürstete, bemerkte er etwas Seltsames: Unter dem flauschigen Fell entdeckte er eine kleine, verborgene Tasche. Und in dieser Tasche fand er … einen Reißverschluss. Mit zitternden Händen zog Herr Schmidt den Reißverschluss auf und … heraus sprang ein kleiner, grinsender Mann. “Überraschung!”, rief er. “Ich bin kein Lama, ich bin ein verkleideter Gartenzwerg.”

Herr Schmidt war sprachlos. Er hatte ein Lama gesucht – und einen Gartenzwerg gefunden. Aber er fand das gar nicht so schlimm. Denn ob Lama oder Gartenzwerg, das Wichtigste war, dass er einen Freund gefunden hatte. Und so lebten Herr Schmidt und der Gartenzwerg, der einmal Flauschi war, noch viele Jahre glücklich zusammen.

Ich hoffe, dieser Text bringt Sie zum Schmunzeln (oder zum Kopfschütteln) und zeigt, wie kreatives Schreiben überraschende und humorvolle Geschichten schaffen kann.

Fazit: Kreatives Schreiben ist eine faszinierende Kunst, die es uns ermöglicht, unsere Gedanken und Gefühle oder erfundene Geschichten auf kreative und ansprechende Weise auszudrücken. Durch die Entwicklung interessanter Charaktere, das Erstellen spannender Handlungen, das Experimentieren mit Sprache und Stil, das Einbringen von Originalität und das gründliche Überarbeiten unserer Texte können wir Geschichten schaffen, die unsere Leser fesseln und bewegen. Mit regelmäßiger Übung und dem Mut, neue Dinge auszuprobieren, können wir unsere kreativen Schreibfähigkeiten verbessern und der Welt tolle Geschichten schenken.