
Stellen Sie sich vor, Sie geben Ihren Text in eine Künstliche Intelligenz (KI) ein, drücken auf „Korrigieren“ und voilà: Ihr Roman ist druckreif, Ihr Blogbeitrag perfekt und Ihre Business-Mail ein Meisterwerk. Klingt traumhaft, oder? Doch wie bei allen guten Geschichten gibt es auch hier einen Haken. KI kann viel, aber sie kann das Lektorat nicht vollständig ersetzen. Warum nicht? Weil Sprache mehr ist als nur Rechtschreibung und Grammatik.
Die Stärken von KI im Lektorat
Machen wir uns nichts vor: Künstliche Intelligenz ist ein beeindruckendes Werkzeug, das in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Hier sind einige Dinge, die im KI Lektorat bereits sehr gut funktionieren:
- Rechtschreib- und Grammatikprüfung: Die meisten Rechtschreibfehler findet eine KI schneller, als man „Duden“ buchstabieren kann. Ob Tippfehler, vergessene Kommas oder grobe Satzfehler – hier glänzt sie.
- Stil- und Sprachoptimierung: Viele KI-Programme erkennen unnötige Füllwörter, zu lange Sätze und überflüssige Wiederholungen. Sie machen Vorschläge, wie Ihr Text knackiger wird.
- Effizienz: Sie brauchen ein Feedback in Sekundenschnelle? Künstliche Intelligenz ist rund um die Uhr verfügbar und arbeitet ohne Pausen (wenn das KI-Tool nicht gerade abstürzt).
Mein Tipp: Textkorrektur mit KI geht ganz einfach über DeepL Write oder LanguageTool. Wer es noch smarter mag, ist bei Textshine goldrichtig. Die automatisierte Textkorrektur ist im Gegensatz zum einfachen Editor bei Microsoft Word schon fast ein kleiner Meilenstein …
Wo das KI-Lektorat (noch) an seine Grenzen stößt
So beeindruckend die Technik ist, gibt es bei der Textkorrektur mit KI Bereiche, in denen sie nicht mit einer erfahrenen Lektorin oder einem erfahrenen Lektor mithalten kann – und das aus gutem Grund:
1. Einfühlungsvermögen (Empathie) und Zusammenarbeit mit Schreibenden
Das Lektorat ist ein kreativer Prozess, bei dem die Lektorin oder der Lektor eng mit Autorinnen und Autoren zusammenarbeitet. Dabei geht es nicht nur um den Text, sondern auch darum, die Vision und Intention des Schreibenden zu verstehen und umzusetzen.
- Die Schwäche von KI: KI ist ein Werkzeug, kein Partner. Sie analysiert Texte, ohne den Menschen dahinter zu verstehen. Sie kann nicht auf individuelle Bedürfnisse eingehen oder persönliche Herausforderungen wie Schreibblockaden berücksichtigen.
- Die Stärke des Lektorats: Eine Lektorin oder ein Lektor ist eine einfühlsame Begleitperson, die nicht nur mit dem Text, sondern auch mit dem Schreibenden arbeitet. Sie versteht, was er oder sie ausdrücken will, und hilft, die Botschaft klar und prägnant zu formulieren. Kurz: Sie bringt Menschlichkeit in den Schreibprozess – eine Qualität, die eine KI niemals bieten kann.
Für mich persönlich ist das der wichtigste Punkt. Es heißt ja auch oft: „Menschen kaufen von Menschen.“
2. Feinfühligkeit für Ton und Stil
Ein guter Text ist mehr als eine Ansammlung von grammatikalisch korrekten Sätzen. Der Stil und die Tonalität müssen zur Zielgruppe, zum Medium und zur Botschaft passen – und genau hier zeigt sich die wahre Stärke eines menschlichen Lektorats.
- Die Schwäche von KI: KI folgt Regeln, aber sie hat kein Bauchgefühl und kein kreatives Urteilsvermögen. Sie kann Sätze „vereinfachen“ oder „klarer“ machen, erkennt aber nicht, ob der Ton angemessen oder die Stilwahl passend ist.
- Die Stärke des Lektorats: Ob ein Text freundlich, humorvoll, seriös oder werblich wirkt, hängt von feinen sprachlichen Nuancen ab, die nur ein Mensch perfekt beherrscht. Eine Lektorin oder ein Lektor optimiert die Sprache nicht nur, sondern macht sie lebendig und zielgerichtet – eine Aufgabe, die weit über die Fähigkeiten einer KI hinausgeht.
3. Kreative Lösungen und Personalisierung
Texte sind oft komplex und erfordern kreative Entscheidungen, die keine KI treffen kann. Vom spannenden Einstieg über die prägnante Argumentation bis hin zum überzeugenden Schluss – hier sind die kreativen Fähigkeiten eines Menschen gefragt.
- Die Schwäche von KI: Eine KI liefert Vorschläge auf Basis von Algorithmen, hat aber keine eigenen Ideen. Sie erkennt nicht, ob eine Formulierung besonders originell ist oder ob ein Text einen kreativen Twist braucht, um Leser zu begeistern.
- Die Stärke des Lektorats: Eine Lektorin oder ein Lektor bringt nicht nur Sprachgefühl, sondern auch Kreativität mit. Er arbeitet eng mit den Schreibenden zusammen, um den Text einzigartig und wirkungsvoll zu machen.
4. Umgang mit Mehrdeutigkeiten und komplexen Zusammenhängen
Sprache ist oft vielschichtig, und einzelne Wörter oder Sätze können je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben.
- Die Schwäche von KI: KI-Systeme analysieren Texte linear und können Mehrdeutigkeiten oder tiefere Zusammenhänge nicht zuverlässig erfassen. Ein Satz mit mehreren Bedeutungen wird von der KI entweder falsch interpretiert oder neutralisiert.
- Die Stärke des Lektorats: Eine Lektorin oder ein Lektor erkennt nicht nur die offensichtliche, sondern auch die versteckte Botschaft eines Textes. Er sorgt dafür, dass die Aussagen klar und eindeutig bleiben. Wo die KI an der Oberfläche bleibt, dringt man im Lektorat in die Tiefe eines Textes vor und sorgt dafür, dass die Botschaft in jedem Kontext stimmig ist.
5. Ethische und redaktionelle Verantwortung
Texte sind mächtig. Sie können überzeugen, begeistern oder – im schlimmsten Fall – polarisieren und provozieren. Eine erfahrene Lektorin oder ein erfahrener Lektor erkennt solche Fallstricke und hilft, mögliche Risiken zu entschärfen.
- Die Schwäche von KI: Der KI fehlt es an moralischem und ethischem Bewusstsein. Sie erkennt problematische Aussagen, diskriminierende Untertöne oder Konfliktpotenziale nicht.
- Die Stärke des Lektorats: Eine Lektorin oder ein Lektor trägt die Verantwortung für die Wirkung eines Textes. Sie prüfen kritisch, ob der Inhalt angemessen, fair und ethisch vertretbar ist – eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert.
6. Kulturelles und kontextuelles Verstehen
Sprache ist nie losgelöst von Kultur, Geschichte oder gesellschaftlichen Konventionen. Ein Witz, der in einer Kultur gut ankommt, kann in einer anderen als unpassend empfunden werden. Erfahrene Lektorinnen und Lektoren erkennen solche Risiken und passen den Text entsprechend an.
- Die Schwäche von KI: Künstliche Intelligenz arbeitet mit Daten und Mustern, versteht aber keine Kontexte. Ironie, Wortspiele oder Doppeldeutigkeiten werden oft missverstanden oder sogar ignoriert.
- Die Stärke des Lektorats: KI liefert eine rein technische Interpretation der Sprache, während im Lektorat kulturelle und soziale Feinheiten berücksichtigt und Missverständnisse aktiv vermieden werden.
7. Inhaltliche Logik und Faktencheck
Wer schon einmal mit KI gearbeitet hat, weiß: Nicht jeder Inhalt ist richtig. Ein Text kann aber nur dann überzeugen, wenn seine Argumentation schlüssig und logisch aufgebaut ist. Auch die Richtigkeit von Zahlen, Fakten und Quellenangaben spielt eine entscheidende Rolle – und hier zeigt sich eine weitere Schwäche von KI.
- Die Schwäche von KI: KI-Tools prüfen weder die inhaltliche Logik eines Textes noch die Richtigkeit von Fakten. Wenn ein Text auf falschen Annahmen beruht oder die Argumentation brüchig ist, wird dies von der KI nicht erkannt. Stattdessen liefert sie Korrekturvorschläge, die zwar grammatikalisch korrekt, aber inhaltlich unpassend sein können.
- Die Stärke des Lektorats: Eine Lektorin oder ein Lektor hinterfragt die Argumentation, prüft die innere Logik des Textes und gleicht Aussagen mit den zugrundeliegenden Fakten ab. Ist etwas unklar oder fragwürdig, weisen sie darauf hin und empfehlen gezielte Überarbeitungen.
Das Lektorat sorgt also dafür, dass ein Text nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich überzeugt – eine Aufgabe, die eine KI weder leisten kann noch leisten soll.
Mein Tipp für eine KI zum Faktencheck: Perplexity.ai
Die Zukunft: Mensch und KI Hand in Hand
Anstatt zu fragen, ob KI Lektorat den Menschen ersetzen wird, sollten wir uns darauf konzentrieren, wie beide zusammenarbeiten können. KI ist ein praktisches Werkzeug, das Zeit spart und erste Verbesserungen bringt. Für einen wirklich hochwertigen Text ist jedoch das menschliche Feintuning unerlässlich.
Der perfekte Workflow?
- Lassen Sie die KI die „Roharbeit“ machen – Tippfehler finden, lange Sätze kürzen und sprachliche Schwächen markieren.
- Geben Sie Ihren Text dann einem erfahrenen Lektor, der ihn veredelt und dafür sorgt, dass er Ihre Botschaft glasklar transportiert.
Fazit: Was ist besser – KI Lektorat oder menschliches Lektorat?
Die Frage, ob eine KI die Arbeit einer Lektorin oder eines Lektors übernehmen kann, lässt sich leicht beantworten: KI wird das Lektorat nicht überflüssig machen – genauso wenig wie Taschenrechner Mathematiker ersetzen. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, aber am Ende bleibt der Mensch der Meister, wenn es darum geht, Texte mit Seele, Präzision und Stil zu perfektionieren. KI wird das Lektorat also nicht ersetzen, aber unterstützen.
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