Am 29.06.2017 bekommt die Korrektureule große Augen: Der Rat für deutsche Rechtschreibung führt einen neuen Buchstaben ein. Das Eszett soll es nun offiziell als Großbuchstaben geben. Der Sinn dahinter? Immer häufiger werden in amtlichen Dokumenten Versalien verwendet. Der neue Buchstabe trägt somit zu einer korrekten Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen bei.
Das große Eszett sieht aus “wie ein Mittelding zwischen dem bisherigen, klein geschriebenen ‘ß’ und einem groß geschriebenen ‘B’. Ich frage mich, wo man es auf der Tastatur findet … Oder hat der Rechtschreibrat auch gleich neue Tastaturen entwickelt?
Es heißt, technisch habe man den neuen Großbuchstaben schon im Jahr 2008 in den internationalen Schriftzeichen-Standards ISO und Unicode berücksichtigt. Die gängigen Schriftarten Arial, Times New Roman oder Courier New stellen den Großbuchstaben bereits zur Verfügung. Er kann mit der Tastenkombination 1E9E, Alt-C erzeugt werden. Ich habe es probiert, funktioniert! In der Praxis ist mir das gute Stück jedoch ehrlicherweise noch nicht begegnet. Und ich hatte auch noch nicht den Drang oder bin in die Verlegenheit gekommen, ein großes Eszett irgendwo anzuwenden.
Des Weiteren hat der Rechtschreibrat das amtliche Wörterverzeichnis und damit einzelne Schreibweisen an den überwiegenden Schreibgebrauch angepasst. So gilt ab sofort:
- Ketchup (statt Ketschup)
- Grizzlybär (statt Grislibär)
- Yoga (statt Joga)
- Komplize (statt Komplice)
- Roulette (statt Roulett)
- Varieté (statt Varietee)
- Vandalismus (statt Wandalismus)
Wer viel Zeit hat, kann sich das aktuelle amtliche Regelwerk als PDF anschauen. Die Änderungen betreffen sowohl den Regelteil als auch das Wörterverzeichnis. Viel Spaß beim Stöbern, Staunen und Merken.
Wissenswertes rund um die deutsche Sprache habe ich Ihnen außerdem auf meiner News-Seite zusammengestellt.